Kleine Zeitung Kaernten

Ex-Landesrat Martinz droht eine Zwangsvers­teigerung.

Landesgese­llschaft fordert von Ex-ÖVP-Landesrat Josef Martinz eine Million Euro. Verfahren am Bezirksger­icht Feldkirche­n anhängig. Besitzverh­ältnisse an Campinganl­age müssen erst geklärt werden.

- Von Jochen Habich

Im Rechtsstre­it des Landes mit Dietrich Birnbacher und seinen Kindern geht nicht viel weiter. Ebenso wenig bei der Schadeners­atzforderu­ng gegen die Erben von Jörg Haider. Das erste Verfahren ruht seit Mai dieses Jahres, das zweite seit Juni 2018.

Dafür ist an der dritten HypoFront Bewegung: Gegen ExLandesra­t Josef Martinz ist ein Antrag auf Zwangsvers­teigerung eingebrach­t worden. Die sogenannte Nachtragsv­erteitumsv­erhältniss­e lungsmasse, vertreten durch die Kärntner Beteiligun­gsverwaltu­ng (KBV, siehe Info), fordert vom ehemaligen Kärntner ÖVP-Chef eine Million Euro. Ein entspreche­ndes Verfahren ist am Bezirksger­icht Feldkirche­n anhängig, bestätigt Eva Jost-Draxl, Sprecherin des Zivilgeric­hts Klagenfurt. Termin für die Versteiger­ung gebe es noch keinen.

Es wird wohl noch einige Zeit dauern, so Alexander TodorKosti­c, Anwalt von Martinz. Vereinfach­t dargestell­t, müssen erst die persönlich­en Eigen

geklärt werden. Also welche Teile (Grundstück­e, Gebäude, Infrastruk­tur u. Ä.) der Campinganl­agen-Gesellscha­ft am Ossiacher See Josef Martinz gehören und welche im Besitz anderer Familienmi­tglieder sind. „Das ist relativ komplex“, sagt Todor-Kostic. „Wir prüfen das sehr genau, weil es für Dr. Martinz um die Existenz geht.“Das sei nicht nur für ihn, Martinz, sondern für dessen ganze Familie belastend.

Seine Wurzeln hat der Antrag auf Zwangsvers­teigerung im Jahr

2007: Damals hat das Land Kärnten die Hypo Alpe Adria Bank verkauft. Für seine Beratertät­igkeit bei dem Geschäft hat der Villacher Steuerbera­ter Dietrich Birnbacher rund sechs Millionen Euro bekommen. Ursprüngli­ch hätten es sogar zwölf Millionen Euro sein sollen. Nach massiven Protesten gewährte Birnbacher seinen berühmt-berüchtigt­en „Patriotenr­abatt“. Doch auch das SechsMilli­onen-Honorar war um 5,7 Millionen Euro zu hoch. Zu dem Schluss kam 2012 ein Gutachter im Birnbacher-Prozess.

Dabei wurde festgestel­lt, dass Jörg Haider und Josef Martinz als Privatpers­onen den Auftrag an Birnbacher erteilt haben. Der ehemalige Kärntner ÖVPChef wurde letztlich zu viereinhal­b Jahren Haft verurteilt und zahlte eine Million Euro. Zudem räumte er dem Land ein Pfandrecht über drei Millionen Euro ein. Davon macht das Land nun Gebrauch und versucht, jene 2,8 Millionen Euro einzutreib­en, die aus dem überhöhten Birnbacher-Honorar noch ausstehen. „Der Fokus ist derzeit auf Dr. Martinz. Aber ich gehe davon aus, dass das Land auch seine Forderunge­n gegen Birnbacher und gegen die Haider-Erben weiter verfolgen wird“, sagt Todor-Kostic.

Obwohl es um viel öffentlich­es Geld geht (ausstehend­e Forderunge­n und Prozesskos­ten) gibt es von der KBV keine Stellungna­hme zu den Verfahren: „Auf Empfehlung unserer Rechtsvert­retung erteilen wir zu laufenden Gerichtsve­rfahren keine Auskünfte“, heißt es in einer schriftlic­hen Stellungna­hme der KBV-Vorstände Hans Schönegger und Martin Payer.

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TRAUSSNIG Der Kärntner Ex-ÖVP-Chef Josef Martinz mit seinem Anwalt Alexander Todor-Kostic (links). Gegen Martinz wurde bei Gericht ein Antrag auf Zwangsvers­teigerung eingebrach­t

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