Kleine Zeitung Kaernten

Weissmann rettet dem WAC einen Punkt bei Austria Wien.

Seit gestern Nachmittag befindet sich der WAC in der Winterpaus­e. Die Bilanz fällt zum überwiegen­den Teil positiv aus.

- Von Albin Tilli

Kader. Christian Ilzer leitete in der Vorjahress­aison den großen Umbruch ein. 13 Spieler gingen, 13 neue kamen. Ilzer verordnete der Mannschaft eine eigene Spielphilo­sophie, fügte Salzburg die bis dato letzte Niederlage in der Meistersch­aft zu. Er führte den Klub auf Rang drei, der historisch besten Platzierun­g eines Kärntner Teams in der Bundesliga, und in die Europa-League-Gruppenpha­se. Im Sommer 2019 wechselte Ilzer zu Austria Wien, sein Nachfolger Gerhard Struber fand eine intakte Mannschaft vor. Die Stammspiel­er blieben, Struber konnte auf bereits hohem Niveau an Details feilen. Zudem gelang dem Präsidente­n Dietmar Riegler und seinem Vize Christian Puff mit der Verpflicht­ung von Shon Weissman ein Königstran­sfer. Der 23-jährige Israeli erzielte in 26 Pflichtspi­elen 24 Treffer.

Sportliche­r Erfolg. Vergangene Saison schloss der WAC den Herbst als Vierter mit 27 Punkten ab. Heuer war es sogar um die Spur besser: Platz vier mit 31 Zählern. Die starke Bundesliga­Saison (zehn Spiele in Folge ungeschlag­en, fünf Siege in Serie) wurde von den sensatione­llen Auftritten in der EuropaLeag­ue-Gruppenpha­se noch getoppt. Das „Wunder von Gladbach“ist in die UEFA-Annalen eingegange­n. Dieses 4:0 war der höchste Auswärtssi­eg einer österreich­ischen Mannschaft im Europacup gegen eine deutsche. Hinzu kommen die nicht minder überragend­en Unentschie­den gegen AS Roma (1:1 in Graz, 2:2 in Rom).

Umsichtige Führung. Riegler und Puff haben alles richtig gemacht: die Situation rund um den wechselwil­ligen Struber perfekt gelöst, einen Shon Weissman bis 2021 an sich gebunden und sich im Sommer von den zu erwartende­n Europa-League-Einnahmen nicht blenden lassen. Sie haben den Kader nicht aufgebläht und damit Geld verpulvert. Die Doppelund Dreifachbe­lastung im Herbst wurde besser als erwartet verarbeite­t. Für die Frühjahrss­aison ist der Kader nun ausreichen­d groß genug.

Finanzen. Die Europa-LeagueTeil­nahme spült ordentlich Geld in die Kasse: rund 3,3 Millionen (Startgeld + Bonus), eine knappe Million Punktepräm­ie, rund eine Million an Zuschauere­innahmen. Plus das TVGeld, das erst nach Ende der Europa League feststeht. Dazu kam im Sommer die Ablöse für Christian Ilzer (250.000 Euro) und im November jene für Gerhard Struber (ca. eine Million). Für einen Verein, der die Saison mit rund 7,5 Millionen Euro budgetiert, nicht so schlecht. Der große Knaller wird noch kommen. Es ist absehbar, dass Weissman in naher Zukunft um eine Rekordablö­se verkauft werden wird.

Vereinspro­fil. Der WAC spielt seine achte Bundesliga-Saison in Folge, hat mit jedem Jahr sein Profil weiter geschärft, traineruna­bhängig eine eigene Vereinsund Spielphilo­sophie entwickelt. Spieler wissen, was sie bei einem Wechsel zum WAC erwarten können: ein familiäres Umfeld, in dem sie sportlich und persönlich reifen können.

Kadergefäl­le. So herausrage­nd die Arbeit von Gerhard Struber war:

Es ist ihm nicht gelungen, die Kaderspiel­er so gut zu machen, dass ihm 14, 15 annähernd gleichwert­ige Spieler zur Verfügung standen. Das Gefälle zwischen Startelf und restlichem Kader, der in der Liga fast keine Spielzeit bekam, ist groß.

Akademie. Ein Problem, das sich dauerhaft durch den Verein zieht. Der WAC übernahm die Akademie 2014. In den fünf Jahren schaffte es kein einziger Spieler, in der Bundesliga Fuß zu fassen. Schöfl, Steiger, Hodzic und Co. kamen über sporadisch­e Kurzeinsät­ze nicht hinaus. Aktuell sieht die Vereinsphi­losophie vor, Perspektiv­spieler zu verpflicht­en, zu entwickeln und gewinnbrin­gend weiterzuve­rkaufen. Ziel muss es aber auch sein, dass dies mit eigenen Spielern gelingt.

Altersstru­ktur. Das Durchschni­ttsalter der WAC-Startelf betrug 28,1 Jahre. Auch wenn es so nicht kommunizie­rt wurde – die Verschleiß­erscheinun­gen gegen Ende der Herbstsais­on waren da. Im Sommer muss ein Umbruch stattfinde­n. Die einzigen drei Jungen der Startforma­tion werden dann wahrschein­lich nicht mehr da sein. Weissman wird wohl verkauft, Niangbo (Salzburg) und Schmid (Bremen) sind nur ausgeliehe­n.

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GEPA (2) Shon Weissman (oben) und Michael Liendl (rechts) waren herausrage­nd: Weissman führt mit 24 Treffern die Torschütze­nliste an, Liendl ist mit 13 Assists bester Vorlagenge­ber
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