Die Ex-Ministerin wird Landesrätin
Juliane Bogner-Strauß (48) wechselt in die steirische Landespolitik.
Ich find’s cool, dass du in der Politik bist“, hat ihre Tochter Johanna im Sommer zu ihr gesagt. Jetzt wird die ehemalige Frauen- und Familienministerin der türkis-blauen Regierung – ein halbes Jahr nach dem Ausscheiden in Wien – steirische ÖVP-Landesrätin für Gesundheit, Pflege und Bildung. Ein umfangreiches und konfliktträchtiges Ressort: Man bedenke nur die Diskussion um Spitalsschließungen.
Politisch war Juliane Bogner-Strauß vor ihrem Blitzstart nicht aufgefallen. Sie machte eine wissenschaftliche Karriere. Aufgewachsen in der Südsteiermark (ihre Brüder Gustav und Karl junior führen das elterliche Weingut Strauss vulgo Schopper weiter), maturierte sie am Gymnasium für Ursulinen in Graz und studierte in Graz (mit ausgezeichnetem Erfolg) Chemie. Diplomarbeitstitel: „Expression der humanen Lipoproteinlipase durch Adenovirusvermittelten Gentransfer in Mäusen“. Nach der Promotion in Molekularbiologie arbeitete sich die heute 48-Jährige zur stellvertretenden Leiterin am Institut für Biochemie hoch, absolvierte Forschungsaufenthalte in den Niederlanden und den USA.
Als dreifache Mutter – von Artur, Johanna und Stiefsohn Julian – symbolisiert Bogner-Strauß die Vereinbarkeit von Kind und Karriere. Termine spricht sie mit Ehemann Erik Bogner (der Diplomingenieur arbeitet bei AVL List) ab. Das „tolle Familiennetzwerk“hält. Probleme lässt sie „in der Arbeit“.
„Aber nervt dich das nicht, dass dich so viele Leute kennen?“, fragt Tochter Johanna. „Manchmal schon. Da setze ich eine Sonnenbrille auf“, antwortet die Mutter. „Aber es ist auch schön, wenn Menschen mich ansprechen.“