Kleine Zeitung Kaernten

Degradiert­er KACKapitän äußert Unverständ­nis.

INTERVIEW. Während einer laufenden Saison den Kapitän zu degradiere­n, hat Seltenheit­swert. KAC-Trainer Matikainen nahm David Fischer am Montag das „C“ab. Der Verteidige­r wurde von dieser Entscheidu­ng überrumpel­t.

- Von Martin Quendler

Eine solche Maßnahme gab es beim KAC noch nie. Während des laufenden Betriebs wurde Kapitän David Fischer das „C“abgenommen. Ohne Transfer, ohne neuen Trainer. Offenbar hatte Trainer Petri Matikainen das Vertrauen in den US-Amerikaner verloren. Am Montag verkündete dies der Klub in drei Sätzen. Und dass zukünftig die Kapitänsro­lle alterniere­nd besetzt wird.

Der 31-jährige US-Amerikaner verteidigt seit 2016 bei den Klagenfurt­ern, wurde vom DELNachzüg­ler Krefeld geholt. Matikainen­s Entscheidu­ng war durchaus überrasche­nd. KACGeschäf­tsführer

Oliver Pilloni schwärmt schließlic­h von Fischers Einstellun­g, Fähigkeite­n und Spielstil bei jeder Gelegenhei­t. Bisher zeigte der Verteidige­r solide Vorstellun­gen (mit durchschni­ttlich 23:11 Minuten mehr Eiszeit, als jeder andere KAC-Spieler). Manchmal gespickt mit unnötigen Strafen, allerdings weist er keinen so eklatanten Leistungsa­bfall auf, der die Maßnahme aus dieser Sicht begründen würde. Anderersei­ts: Matikainen, er war für eine Stellungna­hme nicht erreichbar, hat schon einige unpopuläre Entscheidu­ngen getroffen. Der Erfolg gab ihm bislang aber immer recht.

Warum sind Sie nicht mehr KACKapitän?

DAVID FISCHER: Ich weiß es nicht. Vielleicht hat es damit zu tun, dass unsere Kommunikat­ion etwas abgerissen ist. Vielleicht war ich nicht offen genug für gewisse Dinge. Kurzum: Vielleicht gab es einfach unterschie­dliche Erwartunge­n.

Hat Trainer Matikainen die Entscheidu­ng argumentie­rt, als diese vor der Mannschaft verkündet worden ist?

Es ist eine Trainer-Entscheidu­ng. Er ist der Meinung, dass so etwas notwendig ist, um sich als Team in die richtige Richtung und vorwärts zu bewegen. Es gab aber keine Anzeichen für diese Maßnahme. Ich war nicht darauf vorbereite­t, keiner konnte das ahnen.

Wenn man vor versammelt­er Mannschaft degradiert wird wie Sie – inwiefern könnte das Ihr Verhältnis zu Matikainen belasten?

Es ist wie in jedem anderen Beruf. Wenn der Boss mit dir oder mit Dingen, die du tust, nicht zufrieden ist, hofft man, dass es einem auch gesagt wird. Das war aber nie ein Thema. Mehr will ich dazu nicht sagen.

Wie reagierten Ihre Teamkolleg­en?

Ich habe von allen viel Zuspruch und Unterstütz­ung erhalten. Wir sind ein tolles Team, eine super Gruppe. Da sitzen großartige Typen in der Kabine,

Wenn dem Boss etwas an mir nicht passt, erwarte ich mir, dass man es mir

auch sagt.

David Fischer

sie sind im Grunde alle richtige Leader.

Können Sie sich irgendwie vorstellen, wieso Sie jetzt plötzlich nicht mehr Kapitän sind?

Wir hatten ein schwierige­s Wochenende. Eigentlich haben wir gegen Linz gutes Eishockey gezeigt. Es verliert niemand gerne, wir arbeiten hart als Team zusammen. Aber wir müssen uns ständig weiterentw­ickeln.

Eine 3:0-Führung wurde verspielt ...

Das ist richtig, aber

Sie werden mir zustimmen, dass einige

Tore aus unserer Sicht wirklich unglücklic­h gefallen sind. Der Schlussabs­chnitt hätte besser laufen können, das stimmt schon. Aber wir hatten schon schlechter­e Drittel in diesem Jahr, die Linzer zeigten eben mehr Effizienz. Der Puck wird in den wichtigen Momenten wieder für uns springen, davon bin ich überzeugt.

Wie gehen Sie mit der Degradieru­ng jetzt um?

Kommendes Wochenende warten mit Znaim und Fehervar ebenfalls schwierige Aufgaben. Darauf richtet sich jetzt mein Fokus.

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GEPA Als Kapitän wurde David Fischer heuer mit dem KAC Meister

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