KLEINE-ZEITUNG-SALON
| ÖFB-Teamchef Franco Foda übt Kritik und gibt Einblicke
Nein, Franco Foda hat keinen Lokalaugenschein bei den WM-Stadien in Katar vorgenommen, das 22erTurnier ist ja in der Tat noch geraume Zeit und viele ergebnistechnisch positive Spiele von uns entfernt. Wesentlich näher gerückt ist, weil nach erfolgreicher Qualifikation teilnahmeberechtigt, Österreichs oberstem Fußballtrainer und damit auch der gesamten Nation da schon die Endrunde der multinationalen Europameisterschaft mit den vorläufig bekannten Gegnern Niederlande und Ukraine. Und da gibt sich der von einem Urlaub im nur 400 Kilometer von Katar entfernten Emirat Ras-al-Khaima Gekommene schon wieder angriffslustig. Im Wiener Salon der Kleinen Zeitung zeigte sich der austrianisierte Deutsche mit italienischen Wurzeln im Gespräch mit Chefredakteur Hubert Patterer hinsichtlich der Chancen seiner Burschen bei aller gebotener Zurückhaltung zuversichtlich, betonte aber gleichzeitig die dringende Notwendigkeit eines nationalen Trainings- und Kompetenzzentrums. Und Foda war bemüht, seiner Forderung Nachdruck V zu verleihen. iele Länder, auch kleinere, hätten Österreich in diesem Bereich bereits überholt. So erwähnte Foda das Beispiel des Qualifikationsgegners Nordmazedonien. Hintergrund der Kritik des Teamchefs vor den Ohren des unter den Gästen befindlichen ÖFB-Präsidenten Leo Windtner ist die komplizierte Suche nach einem geeigneten Hauptquartier für die Euro, dem Basecamp. Denn dafür wird grundsätzlich ein Ort in Österreich gesucht. Aber es mangelt an den Ansprüchen gerecht werdender Infrastruktur. Eine Anlage mit kurzen We
und in der unmittelbaren Nähe eines Flughafens wäre wünschenswert. Auf Wien angesprochen, drückte es Foda ziemlich drastisch aus. „Provinz B ist noch gut ausgedrückt.“ezüglich der sportlichen Aussichten gibt Foda als realistisches Maß den zweiten oder einen der besten dritten Plätze in der EM-Gruppe aus, in der ein Gegner erst im März ermittelt wird. „Es muss das Ziel sein, bei einer Endrunde weiterzukommen.“Aber er warnte vor zu übertriebenen Erwartungen. Die Niederlande sei Topfavorit, die Ukraine werde einigermaßen unterschätzt. „Sie haben die Gruppe mit Portugal gewonnen.“Foda verwies auf die Euro 2016, als Österreich vom siebenten Himmel ins tiefste Jammertal gestürzt war.
„Wir sollten uns auf die Europameisterschaft einfach freuen. Wir sind in der Lage, gegen diese Nationen zu bestehen, wir haben perspektivisch gesehen eine sehr gute Mannschaft“, zeigt sich Foda von der Qualität seines Kaders überzeugt. Und er gewährte auch Einblicke in das Innenleben des Nationalteams. Einer Gruppen- oder Grüppchenbildung versuche er weitgehend vorzubeugen. So hat der 53-Jährige eine rechteckige Grundsitzordnung eingeführt, um eine umfassende Kommunikation zu ermöglichen. Das verlangt schließlich auch die Geometrie eines Fußballspiels. „Auf dem Platz muss man sich ja auch untereinander verständigen“, sagt Foda. Handys sind bei solchen gemeinsamen Zusammenkünften wie Esgen