WIRTSCHAFT
Umweltwende beim Autokauf lässt auf sich warten. Auch im Vorjahr hielt der Trend zu PS-starken SUV ungebrochen an.
Der Diesel hat auch 2019 in Österreich die meisten „Federn“lassen müssen. Um 9,8 Prozent brach die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in diesem Segment neuerlich ein – nach einem Rückgang um 20,1 Prozent im Jahr 2018. Die 126.311 neuen Dieselautos machten im vergangenen Jahr nur noch 38,4 Prozent der Pkw-Neuzulassungen aus – 2017 tankte noch jedes zweite neue Auto Diesel. Im Dieselland Österreich sind nun schon das zweite Jahr in Folge Benziner an der Spitze der Neuzulassungen, wenngleich auch hier ein Minus vorne steht.
Auch die Gesamtzahl sank im Vergleich zu 2018 um 3,4 Prozent (siehe Grafik).
Für den Fahrzeughandel ein blaues Auge, aber ein schmerzhaftes, wie man unumwunden zugibt. Der Rückgang sei niedriger ausgefallen als erwartet, betonen Günther Kerle, Sprecher der Autoimporteure, und Klaus Edelsbrunner, Chef des Fahrzeughandels in der Wirtschaftskammer. Der Markt in Deutschland wuchs indes um fünf Prozent. Die Vertreter des Autohandels orten eine Verunsicherung der Konsumenten. Sie würden sich fragen, so
Edelsbrunner, wie die Rahmenbedingungen des Individualverkehrs künftig aussehen werden und welcher Antrieb sich durchsetze. Bei den E-Autos geht es sehr langsam bergauf.
Auffallend ist, dass zwei von drei neu zugelassenen Pkw Firmenautos sind und mehr als jeder zweite private Käufer älter ist als 50. Der Trend zu stärkerer Motorleistung hält an – bei Autos über 171 PS gab es im Jahresvergleich ein Plus von fast 14 Prozent. Entsprechend stiegen Treibstoffverbrauch und die Werte der CO2-Emissionen an.
Wie schon 2018 war auch 2019 das SUV der beliebteste Fahrzeugtyp über alle Antriebsarten hinweg. Mit 31,9 Prozent Marktanteil hängte die SUV-Klasse die Kompaktklasse (24,7 Prozent) ab. Die Branche fürchtet sich nun vor der grünen Regierungsbeteiligung. „Die bisherigen Wortmeldungen lassen bei uns die Alarmglocken schrillen“, sagte Kerle im Rahmen der Vienna Autoshow. Eine Erhöhung der NoVA und eine Dieselbesteuerung hätten keinen Mehrwert für die Umwelt. ÖVP-Verkehrssprecher Andreas Ottenschläger betonte, es sei noch nichts fix (siehe unten).