Anwältin: „Wahrer Täter läuft noch frei herum“
Mordfall Neu-Feffernitz: Anwältin besteht auf Tatrekonstruktion, obwohl ihr Mandant den Mord bestreitet. Ermittler: „Wenig Sinn.“
Fünf Monate sind vergangen, seitdem eine schwangere Frau in ihrer Wohnung in Neu-Feffernitz (Gemeinde Paternion) ermordet worden ist. Stunden nach der Tat wurde ein Mann, der ein Verhältnis mit der Frau hatte, festgenommen. Der 36 Jahre alte verheiratete Familienvater steht unter Mordverdacht. Er ist in der Justizanstalt Klagenfurt in Untersuchungshaft.
Für die Staatsanwaltschaft (StA) Klagenfurt sind die Ermittlungen weitgehend abgeschlossen, sagt Behördensprecherin Tina Frimmel-Hesse. Einzig zwei ergänzende DNAGutachten seien noch ausständig. Alle bisher vorliegenden Gutachten (wie Rufdatenauswertung des Handys des Kärntners, DNA-Analysen) würden den 36-Jährigen belasten, sagen die Ermittler.
Christine Lanschützer, Verteidigerin des Mordverdächtigen, sieht das erwartungsgemäß anders: „Es gibt nichts, was meinen Mandanten wirklich belastet.“Dass er in der Tatnacht in der Nähe der Wohnung des Mordopfers gewesen ist, habe er von Anfang an zugegeben. Auch dass er der Vater des
Kindes der Ermordeten gewesen ist und für dieses sorgen wollte. „Das war es dann auch schon“, sagt Lanschützer.
Um die Unschuld ihres Mandanten – von der sie zu „100 Prozent überzeugt“ist – zu beweisen, hat die Strafverteidigerin einen ungewöhnlichen Beweisantrag eingebracht: Sie fordert eine Tatrekonstruktion. Obwohl der 36-Jährige bestreitet, der Mörder zu sein und nicht in der Wohnung gewesen sein will. „Ich habe schon mehrere solcher Tatrekonstruktionen gemacht“, sagt Lanschützer. „Vieles ist in dem Fall nicht so, wie es die Ermittler behaupten.