„Es ist Zeit für eine Verjüngung“
Die Gemeinderätin der Grünen, Evelyn Schmid-Tarmann, beendet Periode und zieht sich aus Politik zurück.
Eine „gefällige Winkekatze, die brav die Hand hebt, wenn es gewünscht wird“war die Klagenfurter Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann nie. Das gibt die Grünen-Mandatarin auch offen zu: „Ich bin kompromissloser, konsequenter und radikaler als andere.“In den 17 Jahren ihrer politischen Tätigkeit ist die pensionierte Lehrerin dadurch immer wieder mit Vertretern anderer Fraktionen, aber auch ihren eigenen Parteikollegen zusammengestoßen. Vor allem mit der Rolle der Grünen als willfähriger Koalitionspartner der SPÖ im Klagenfurter Rathaus hat sie immer wieder gehadert. Während etwa Klubobmann und Stadtrat Frank Frey und Gemeinderätin Margit
Motschiunig Entscheidungen mit der SPÖ und ÖVP mittrugen, schwamm Schmid-Tarmann oft selbstbewusst gegen den Strom – vor allem, wenn es um den Erhalt von historischen Gebäuden und die Verbauung von freien Flächen ging. Umso überraschender kommt es, wenn sie jetzt sagt: „Ich sehe meine Rolle in Zukunft
nicht mehr im Gemeinderat. Die Grünen sind jetzt auch durch die Regierungsbeteiligung auf Bundesebene gut aufgestellt. Die grünen Werte sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Aber es ist eine Verjüngung in allen Bereichen notwendig. Wir brauchen engagierte Leute mit Feuer für die Sache, Esprit, Humor und Aktionismus.“Ihr Parteikollege, Gemeinderat Elias Molitschnig sei ein Positiv-Beispiel. „Und wir haben so ein großes grünes Potenzial“, betont sie.
D ass Schmid-Tarmann ihr letztes Jahr im Gemeinderat gemütlich angehen wird, ist nicht zu erwarten. Aktuell hat sie Stadtrat und Marktreferent Markus Geiger (ÖVP) ins Visier genommen. Die neue, zeitgemäße Marktordnung sei beschlussfähig. „Es scheitert an allerlei Begehrlichkeiten einzelner Betroffener“, ist sie überzeugt. Dass Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz
(SPÖ) ihre Wiederkandidatur angekündigt hat, bezeichnet sie „als gefährliche Drohung“.