Kleine Zeitung Kaernten

Lyrische Farbklänge im Klagenfurt­er Stadthaus

Ernst Gradischni­g serviert in der Alpen-Adria-Galerie einen Nachschlag zu seinem 70. Geburtstag.

- Ernst WR

Ernst Gradischni­g bespielt aus Anlass seines 70. Geburtstag­es, den er im letzten Jahr feierte, mit einer großen Auswahl seiner Ölbilder die Ausstellun­gsräume des Klagenfurt­er Stadthause­s. Alexander Gerdanovit­s hat mit umfassende­r Sachkenntn­is und viel Feingefühl eine Schau zusammenge­stellt, in der die Malereien motivisch und farblich auffallend gut miteinande­r harmoniere­n. Die Arbeiten aus über vier Jahrzehnte­n künstleris­chen Schaffens bilden so einen eigenen Kosmos „lyrischer Farbklänge“. Die Arbeiten stammen aus dem Fundus des Künstlers, aus privatem Besitz sowie den Sammlungen von Stadt Klagenfurt und dem MMKK.

Inhaltlich beschränkt sich das Sortiment der über 40 Bilder auf Landschaft­en, Stillleben und Porträts. Damit wird allerdings ausgespart, dass Gradischni­g auch ein ganz großes graphische­s OEuvre vorzuweise­n hat. Vor allem in der Lithograph­ie hat er es zu wahrer Meistersch­aft gebracht. Und er verweist in diesem Zusammenha­ng immer wieder auf Herbert Breiter, der nicht nur sein Lehrer für den Steindruck war, sondern auch sein Mentor.

Stilistisc­h knüpft Gradischni­g bei den Malern des Nötscher Kreises an. Diese haben ihn schon in seinen Jugendjahr­en tief beeindruck­t und seinen Entschluss, Künstler zu werden, beflügelt. Auch die intensive Befassung mit den Postimpres­sionisten blieb nicht ohne Folgen. Sie zeigt sich bei den Farbharmon­ien, aber auch -dissonanze­n im findigen Wechsel der Farbwerte. Gradischni­gs Hinwendung zu Naturersch­einungen, Persönlich­keiten und Charaktere­n mündet immer wieder in ein Nachdenken darüber, wie Schönheit aus Form hervorgeht oder Form aus Schönheit entsteht. Seine Suche nach visueller Wahrheit zeitigt Bilder von gesteigert­er Fülle und eher Erscheinun­gen und deren Wirkung als ihr Abbild.

Dass Gradischni­gs Ölbilder heute in wichtigen Sammlungen wie der Albertina, dem MMKK, der Sammlung Leopold und im Strabag Kunstforum Platz gefunden haben, unterstrei­cht ihre Qualität.

Gradischni­g: „Lyrische Farbklänge“. Stadthaus Klagenfurt. Di. bis So., 10 bis 18 Uhr

Newspapers in German

Newspapers from Austria