Kleine Zeitung Kaernten

Ex-WAC-Trainer drehte seinen neuen Klub auf Erfolgskur­s.

Ex-WAC-Trainer Gerhard Struber spricht über seine Arbeit beim FC Barnsley, den Transfer von Marcel Ritzmaier, die Unterschie­de im englischen und österreich­ischen Fußball, Hochsicher­heitsspiel­e und welche WAC-Spieler er gerne in Barnsley hätte.

- Von Albin Tilli Wie benehmen sich die Wie geht’s

Als Sie im November nach Barnsley kamen, war der Klub Stockletzt­er. Wie haben Sie in so kurzer Zeit die Wende geschafft?

GERHARD STRUBER: Wir haben alles von links nach rechts gedreht, die Startelf stark verändert, vielen Spielern neue Positionen gegeben und unseren Stil, den wir schon beim WAC praktizier­ten, in die Mannschaft gebracht.

Der für die Championsh­ip ja fast Neuland und bahnbreche­nd ist? Hier in der Championsh­ip steht die Physis oben drüber, dazu kommt dann ein langer Ball. Wir merken, dass unser Spielstil – Ballbesitz, Gegenpress­ing – sehr konträr und für die Gegner unangenehm ist. Unser Team ist physisch sehr gut. Nun gilt es, dies mit einer guten Balance im technisch-taktisch Bereich zu verbinden: im richtigen Moment, gemeinsam ins SprinBei ten zu kommen. Da haben wir einen riesen Schritt nach vorne gemacht.

Wie wird Ihre Arbeit in der Öffentlich­keit wahrgenomm­en? Vereine, Funktionär­e und die Öffentlich­keit sind erstaunt darüber, was wir hier bei einem Klub mit kleinem Budget leisten. Barnsley wurde schon totgesproc­hen. Jeder meinte, wir müssen in Wahrheit bereits für die Zeit nach dem Abstieg in die League One planen. Wenn du dann Klubs wie Huddersfie­ld mit einem zehnfach höheren Budget oder die Queens Park Rangers besiegst, dann ist der Effekt umso größer, der Scheinwerf­er auf uns extrem drauf.

Die Stimmung in den Stadien wird ja eine besondere sein? Absolut. Es geht hier richtig ab. Es gibt nicht nur ein Fan-Kern. Hier ist das ganze Stadion unglaublic­h laut. Der Fußball dominiert überall. Und rund um den Boxing Day am 26. Dezember ist es sowieso explodiert. Alle Stadien waren ausverkauf­t.

Fans? Vorbildlic­h. Es gibt keine Zäune in den Stadien. Wenn irgendeine­r einmal die Idee hätte, etwas hineinzusc­hmeißen, wird das ganz hart sanktionie­rt. Da ist man gleich einmal für immer aus dem Stadion verbannt.

Bleibt Ihnen Zeit, um zwischendu­rch abzuschalt­en?

Nein, keineswegs. Wir sind super dabei, haben in kurzer Zeit viele Punkte gemacht. Fakt ist aber auch, dass wir noch immer in der Abstiegszo­ne sind. Die Championsh­ip ist eine richtige Teufelslig­a, in der du in jedem Spiel ans Limit musst, um ins Punkten zu kommen.

Da kann Ihnen Neuzugang Marcel Ritzmaier sicherlich helfen?

seinem Debüt am Samstag, dem 2:1 im Derby gegen Huddersfie­ld, war er immer wieder ein guter Ankerpunkt für die Jungs, um die Bälle sauber flach zu machen und Ruhe ins Spiel zu bringen. Ich freu’ mich, dass er den Sprung nach England gemacht hat.

mit dem Englisch? Wenn ich mich auf eine Sitzung vorbereite­n kann, bring’ ich meine Botschafte­n zu 100 Prozent drüber. Herausford­ernd ist die Halbzeitpa­use. Wenn es emotionale­r werden muss, ist es nicht leicht, die richtigen Worte zu finden. Ich glaube aber, dass die Jungs immer wissen, was ich meine und was ich will. Gleichzeit­ig, wie sich die Mannschaft technisch-taktisch entwickelt, entwickle ich mich auch in der Sprache und in meiner Persönlich­keit weiter. Auch ich hab’ in diesen zwei Monaten riesen Schritte gemacht.

Verfolgen Sie noch den WAC?

Natürlich. Ich bin mit den Jungs noch laufend in Kontakt. Wir hatten nicht nur eine TrainerSpi­eler-Zusammenar­beit. Es war mit einigen Spielern ein richtiges freundscha­ftliches Verhältnis. Wir sind stetig im Austausch, das ist ganz normal.

Kamen daher auch die Gerüchte, sie würden beim WAC nach Spielern wildern?

Möglicherw­eise. Wenn mich heute wer fragt, wer für mich beim WAC interessan­t ist, dann muss ich sagen: Ich pack fast die ganze Mannschaft mit in den Sack und nehm sie mit nach England. Weil ich einfach von vielen Spielern beim WAC eine unglaublic­h hohe Meinung hab. Ich möchte aber ganz klar festhalten: Außer mit Marcel Ritzmaier gab es nie irgendwas in Richtung Transfer. Michael Sollbauer und Michael Novak waren für uns kein Thema.

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 ?? GEPA/WALGRAM ?? geb.
24. 1. 1977 in Kuchl
Der FC Barnsley spielt in der Championsh­ip, der zweithöchs­ten Liga in England.
das Traineramt übernahm, war Barnsley Letzter (16 Spiele, neun Punkte).
In bisher elf Spielen unter Struber holte Barnsley bereits 15 Punkte. In einer fiktiven „Struber-Tabelle“liegt Barnsley auf Rang 12 von 24 Mannschaft­en.
Ex-WAC-Trainer Gerhard Struber erhält für seine Arbeit beim FC Barnsley sehr viel Lob von Vereinen, Funktionär­en und der Öffentlich­keit
GEPA/WALGRAM geb. 24. 1. 1977 in Kuchl Der FC Barnsley spielt in der Championsh­ip, der zweithöchs­ten Liga in England. das Traineramt übernahm, war Barnsley Letzter (16 Spiele, neun Punkte). In bisher elf Spielen unter Struber holte Barnsley bereits 15 Punkte. In einer fiktiven „Struber-Tabelle“liegt Barnsley auf Rang 12 von 24 Mannschaft­en. Ex-WAC-Trainer Gerhard Struber erhält für seine Arbeit beim FC Barnsley sehr viel Lob von Vereinen, Funktionär­en und der Öffentlich­keit

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