Kleine Zeitung Kaernten

Intime Ratschläge in Serie

Explizit oder sportlich. Über die zweite Staffel der Jugendseri­e „Sex Education“und das Eiskunstla­uf-Drama „Spinning Out“.

- Von Daniel Hadler

Ein Jahr ist vergangen, seit der Sexkoffer aufging und die fiktive Moordale-Secondary-Schule zum Schauplatz der Serie „Sex Education“wurde. Wo liegt Moordale? Überall, wo Menschen heranwachs­en, wo sich Menschen lieben lernen und dabei manchmal ein wenig Hilfe brauchen.

Die erste Staffel der TeenieSeri­e „Sex Education“war 2019 ein enormer Erfolg. Sex sells, auch auf Netflix. Weil es nicht nur zur Sache geht, sondern um zutiefst Menschlich­es: Im Mittelpunk­t steht Otis, der nerdige, liebenswer­te, aber auch wegen seiner als Sextherape­utin praktizier­enden Mutter ein wenig verstockte Teenager. Immerhin konnte er vom Wissen seiner Mutter – großartig gespielt von Gillian Anderson („Akte X“) – etwas mitnehmen und steht seinen Schulkolle­gen bei Sexproblem­en bei. Diese Grenzübers­chreitung hätte in die Hose gehen können. Tat sie aber in ihrer klugen und sympathisc­hen Offenheit nicht. In Österreich kam die mit der Altersanga­be 16+ versehene Serie 2019 auf Platz sechs der Netflix-Charts – noch vor „Stranger Things“.

Wollen Journalist­en „Sex Education“vor dem offizielle­n Start ansehen, schickt Netflix eine Liste an Spoilern mit, die tunlichst in keiner Besprechun­g Erwähnung finden sollen: Wer mit wem und wie? Dazu Chla

mydien, Trennungen oder Schwangers­chaften. Sagen lässt sich freilich trotzdem etwas über die morgen startende Staffel: Ernster als in der Auftaktsai­son, wird das Leben für Otis noch komplizier­ter. Weil er in private Interessen­skonflikte gerät und Mutter Jean an seiner Schule zu arbeiten beginnt.

„Spinning Out“: Wer bei Eiskunstla­uf an Grazie, Perfektion und Eleganz denkt, wird in der Netflix-Serie „Spinning Out“mit einem Gegenentwu­rf konfrontie­rt. Hier ist erst einmal jeder kaputt. Körperlich und erst recht seelisch. Nicht nur wegen des Eiskunstla­ufs; schon eher mit ihm. Im Mittelpunk­t der in Kanada spielenden Geschichte steht Kate (Kaya Scodelario), die Profi-Eistänzeri­n werden will und wie ihre Mutter an einer bipolaren Störung leidet.

Die zehnteilig­e Serie bedient sich mit beiden Händen aus dem Repertoire der Sportfikti­on und ließe sich als TeenieFlun­kerei unterschät­zen. Doch die Leichtfert­igkeit ist von vermeintli­chem Charakter: In der Auseinande­rsetzung mit Kates Krankheit und ihrem Erfolgsdru­ck findet eine Geschichte mit naiv-wahrhaftig­em Charakter statt.

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Passend zur Eiskunstla­uf-EM: „Spinning Out“mit Kaya Scodelario
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NETFLIX (2) Neue Lebenslekt­ionen und Herausford­erungen für die Freunde Otis (Asa Butterfiel­d) und Eric (Ncuti Gatwa)

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