Auf dem Sprung zum nächsten Sieg
Nach dem Sensationserfolg in der Kombination will Matthias Mayer heute auch in der Abfahrt von Wengen (12.30 Uhr, ORF 1) zuschlagen.
Er strahlte. Und er wunderte sich wohl auch ein wenig selbst, was da in Wengen gerade passiert ist. Sieg in der Lauberhorn-Kombination. Sieben Hundertstelsekunden Vorsprung auf Alexis Pinturault. Speed-Spezialist Matthias Mayer hat sein erstes KombiWeltcuprennen gewonnen, weil ihm a) eine nahezu perfekte Abfahrt gelang und b) ein Slalomlauf glückte wie nie zuvor. „Oben war es sehr gut, im Steilhang habe ich ein bisserl einen Hakler gehabt und dann den Stecken zwischen die Füße gekriegt. Ganz fehlerfrei war es nicht. Aber ich habe probiert, richtig zu attackieren, und für meine Verhältnisse ist mir das sehr gut aufgegangen“, sagte der Kärntner, der eingestand, dass dieser Erfolg auch mit der neuen Startregel zu tun hatte, wonach der Abfahrtsschnellste als Erster in den Slalom starten darf. „Ich glaube nicht, dass ich mit der alten Startregel gewonnen hätte. Aber es hat unglaublich viel Spaß gemacht und ich hätte nie gedacht, dass ich einmal eine Kombi gewinnen werde.“
Denn Mayer hatte seine Kombinationslaufbahn im Vorjahr eigentlich schon beendet. „Ich habe die Kombiski schon abgeschnallt gehabt und gesagt, ich lasse es sein. Dann haben sie gesagt, es gibt eine Kombi neu und eine neue Startregel, dann habe ich gesagt, da bin ich wieder dabei, das schaue ich mir an.“
Natürlich ist jetzt so eine Kombination nicht gerade die perfekte Vorbereitung für die längste Abfahrt der Welt. „Aber ich hoffe, dass ich noch genügend Körner eingesteckt habe, dass ich es noch einmal durchziehe“, sagte Mayer schmunzelnd und im Wissen, dass er auch heute in der Abfahrt wieder vorne dabei sein kann. 2018 wurde er Dritter, 2019 begrub er seine Chancen im Kernen-S. Aber heuer hat er Hundschopf, Minschkante und Co. bestens im Griff.
Matthias Mayer ist also in die Rolle eines Top-Favoriten gerutscht, Vincent Kriechmayr hat 2019 in Wengen gewonnen. ÖSV-Speedtrainer Sepp Brunner sagt: „Wir müssen schauen, dass wir mit Dominik Paris und Beat Feuz mithalten. Aber ich bin überzeugt, wenn einer von unseren das umsetzt, was er draufhat, sind die hier runter zu schlagen.“
Feuz gewann 2012 und
2018 die Abfahrt in Wengen und war
2015 und 2019 Zweiter. Der Titelverteidiger im Disziplinweltcup war seit Dezember 2017 in keiner Abfahrt schlechter als Sechster. Paris war hingegen in Wengen noch nie auf dem Podest. „Da muss man Beat fragen, wie man da runter gewinnt, der hat das schon zweimal geschafft, der weiß das genau. Der Schnellste soll gewinnen, aber ein Sieg würde mir sehr viel bedeuten. Wie viel, werde ich wohl erst danach beschreiben können“, sagte Paris. Übrigens: Der prognostizierte Schneefall in der Nacht auf heute sollte die Strecke etwas langsamer machen.