Der aufgehende Stern am Handballhimmel
Thomas Eichberger hext im Tor und verzaubert damit die Handballwelt.
Das mit dem Einschlafen ist so eine Sache, wenn man aufgekratzt ist. Und das ist Thomas Eichberger (26) jüngst sehr oft – im positiven Sinn. „Ich beantworte dann einfach alle Nachrichten“, sagt der Handball-Keeper. 150 Glückwünsche trudeln im Schnitt pro Tag bei ihm ein, denn er spielt sich bei der EM ins Rampenlicht. Dabei hat er den Sprung in den Kader nach einem Muskeleinriss erst in allerletzter Sekunde geschafft. Im geheimen Test gegen Ungarn holte er sich das Vertrauen von Teamchef Aleˇs Pajovicˇ und Eichberger erwies sich dessen schon in den ersten beiden EM-Spielen als würdig: Er wurde eingewechselt, brachte mit „emotionalen Paraden“wieder Feuer in die Defensive. Zwei Mal stand er daraufhin in der Start-Sieben und reüssierte.
Mit Jubelschreien und großen Gesten enthusiasmiert er das Publikum mit. Er spielt die Emotionen nicht, er lebt sie auf dem Feld richtig aus. Hemmungslos. Im Guten und im Schlechten. Geradeheraus sagt er die Meinung, auch wenn es nicht läuft.
Sein Weg führte ihn von Knittelfeld nach Graz. Da über die Matura in der Akademie in der HIB Liebenau zur HSG Graz und auf die Karl-FranzensUniversität. Er studiert Lehramt (Sport und Geschichte), weil man als Handballprofi eben bei Weitem nicht aussorgt. Die Schüler müssen auf den Lehrer Eichberger aber noch warten. Denn erst möchte er noch ins Ausland mit der Wunschdestination Deutschland. Ob Angebote eintrudeln? Das interessiert ihn während der Euro nicht. Das rät auch Viktor Szilágyi, Sportdirektor beim THW Kiel: „Jetzt soll er sich auf die EM konzentrieren, der Rest kommt schon. Über sein Potenzial brauchen wir nicht zu diskutieren.“