„Wir müssen stärker werden“
Beim Freitagsgebet in Teheran beschwor Irans Revolutionsführer Ali Chamenei die Einheit und donnerte gegen die USA und Europa.
Die kleinen Zettel mit Notizen, die er in seiner linken Hand hielt, hatte er bald vergessen. Was Irans Revolutionsführer Ali Chamenei seiner Nation und der übrigen Welt beim Freitagsgebet in Teheran zu sagen hatte, dazu brauchte er kein Manuskript. Er sprach, ohne abzulesen und ohne viel Federlesens.
Gut 75 Minuten dauerte die politische Gardinenpredigt des mächtigsten Mannes im Iran – live übertragen im Staatsfernsehen. Nach ein paar einleitenden Koran-Reflexionen über den Propheten Moses und die Rettung seines Volkes aus den Händen des Pharao ging Chamenei direkt zum Frontalangriff über – auf die Vereinigten Staaten, die Europäer, aber auch auf die Demonstranten im eigenen Volk sowie auf die irankritischen Proteste im Irak.
Chamenei sind extrem selten. Nur in Zeiten einer schweren nationalen Krise tritt der mächtigste Kleriker der Islamischen Republik selbst an das Pult der Teheraner Mosalla-Moschee, wie im Jahr 2012 nach dem Arabischen Frühling und 2009 nach den schweren Unruhen der grünen
Bewegung gegen die gefälschte Präsidentenwahl von Mahmud Ahmadinedschad. Und genauso wie damals schwor Ali Chamenei auch an diesem Freitag die iranische Nation nach zwei extrem tumultreichen Wochen wieder auf seinen kompromisslosen Kurs ein.
mit der gezielten Tötung von Topgeneral Ghassem Soleimani durch eine
US-Drohne, Soleimani wurde nach massenhaften Trauerfeiern beigesetzt.
In der Nacht der iranischen Vergeltungsangriffe auf zwei US-Militärbasen im Irak traf eine Rakete der Revolutionären Garden in Teheran irrtümlich eine ukrainische Passagiermaschine mit 176 Menschen an Bord. In mehreren iranischen Städten kam es daraufhin zu regimekritischen Protesten, bei