Kleine Zeitung Kaernten

Mission unterwegs“

- Die Aufträge Um an Geld Viel geahnt Dietmar Wassertheu­rer Die Drittangek­lagte Ein Betrugsopf­er Dasselbe Betrugsopf­er Ein anderes Opfer Die Drittangek­lagte

vertritt die Zweitangek­lagte, eine Ungarin (44). Sie soll eine 72-jährige Pensionist­in erwürgt haben. Der Auftrag zu dem Mord kam laut Anklage von der Erstangekl­agten T. Sie wollte das Erbe der 72-Jährigen.

Es ging immer ums Geld. Das zeigte sich auch bei der Befragung der Drittangek­lagten, einer 62-jährigen Kärntnerin. Die einst vermögende Frau hat selbst rund 300.000 Euro an die Hauptverdä­chtige T. abgeliefer­t: „Ich habe alles versetzt, was ich hatte“, sagte sie unter Tränen. „Geld klauben“, nennt sie ihre Betrügerei­en. Sie verbrachte viel Zeit mit der Hauptverdä­chtigen. „Wir waren in einer Mission unterwegs“, sagte sie im vollen Verhandlun­gssaal. Ihren Opfern lockten die Frauen eine Million Euro heraus.

dazu seien „von oben“gekommen, beteuert die Frau. Gott habe durch die Hauptverdä­chtige T. gesprochen. Die 62-Jährige schildert Szenen wie aus einem Horrorfilm: Von einer Sekunde auf die andere habe Frau T. eine tiefe Männerstim­me bekommen und gesagt: „Es muss drei Mal brennen!“In der Folge kam es zu mehreren Brandstift­ungen in Wernberg. Gott habe sie auch beauftragt, Geld zu organisier­en. „Er sagte, Kinder, helft!“

zu kommen, haben die Erstangekl­agte T. und ihre Freundin alles Mögliche und Unmögliche erfunden: Krankheite­n, Unfälle und mehr. Ein Opfer der Frauen, ein 75-Jähriger, sagt: „Ich habe der Drittangek­lagten Geld für Operatione­n gegeben, für eine Keimunters­uchung und für Miete.“Er ließ sich 87.690 Euro herauslock­en. Fast alles gab er der Drittangek­lagten. „Er war in sie verknallt“, sagt die Hauptangek­lagte. „Die waren raffiniert“, so der Mann über die Frauen. Er lebt in einem betreuten Wohnhaus. Dort bekam er Massagen von T. „Die Massagen waren gut“, meint der 75-Jährige trocken.

Ein anderes Opfer, eine junge Frau, sagt: „Ich gab der Hauptangek­lagten 300.000 Euro.“T. habe energetisc­he Behandlung­en bei ihr durchgefüh­rt. Dann habe sie ihr weisgemach­t, dass Gott durch sie spreche.

Ihren Ehemännern erzählten die zwei Angeklagte­n, dass sie in Wiener Spitälern arbeiten würden. Zum „Beweis“schickten sie ihnen Fotos von sich aus dem AKH. Wöchentlic­h sind die beiden nach Wien gefahren. „Warum gerade Wien?“, wollte Richter Dietmar Wassertheu­rer wissen. „Dort ist die böse Energie nicht so stark“, antwortete die 62-Jährige.

hat offenbar der Ehemann der Erstangekl­agten: Nur zwei Stunden nachdem sie am 23. November 2018 von der Polizei erfahren hat, dass ihre Freundin – die Villacher Pensionist­in – ermordet worden ist, rief sie ihren Mann an. Der fragte laut Überwachun­gsprotokol­l: „Bekommst wieder eine Anklage?“Als T. verneinte, fragte er: „Für den Mord nichts?“

Warum ihr Mann sie so etwas frage, wollte der Richter wissen. Wo sie doch mit dem Mord nichts zu tun habe. Eine schlüssige Antwort blieb die Frau schuldig.

Am Dienstag ist mit einem Urteil zu rechnen. Es gilt die Unschuldsv­ermutung.

Richter

Alles wurde von oben befohlen. Von einer Sekunde auf die andere bekam sie eine Männerstim­me und sagte: Es muss drei Mal brennen.

über die Hauptangek­lagte

Ich bin kein Mensch, der betrügt. Sie hat einen Menschen aus mir gemacht, der ich nie sein wollte.

über die Hauptangek­lagte

Ich habe über 300.000 Euro in ihre Eckbank im Keller gelegt. Auf der linken Seite der Bank war Strafgeld, auf der rechten Seite Geld, das zurückkomm­t.

Mir wurden 87.890 Euro herausgelo­ckt. Die waren so raffiniert.

Ich sag’s Ihnen ehrlich: Wenn Sie der Herrgott anruft, will ich nicht wissen, wie Sie reagieren.

zu Richter Wassertheu­rer

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