Kleine Zeitung Kaernten

Michael Grabner lässt sich nicht ausbremsen

NHL-Stürmer Michael Grabner musste bei den Arizona Coyotes einige Partien zuschauen. Trotz Knochenbru­ch nimmt er den Kampf ums Leiberl auf.

- Von Martin Quendler

In der NHL gibt es konkrete Anzeichen, wenn Plan und Wirklichke­it auseinande­rdriften. Was ist vorgefalle­n, dass Sie fünf Spiele aussetzen mussten? MICHAEL GRABNER: Wir sind zu viele Spieler. Es hat heuer schon einige getroffen, die pausieren mussten. Und irgendwann auch mich. Die Mannschaft wurde besser. Aus den ersten beiden Linien trifft es klarerweis­e keinen, also wird es hinten enger.

Sie zählen zu den Veteranen. Hat der Trainer mit Ihnen gesprochen?

Natürlich. Er meinte, dass es nicht wegen meiner Leistung wäre. Vor zwei, drei Wochen lief es aber nicht gut. Dann hat er mich rausgestel­lt und das Team hat gewonnen. Niemand würde dann die Aufstellun­g verändern. Ein Trainer muss eben Entscheidu­ngen treffen.

Befürchten Sie einen Trade? Überhaupt nicht. Es kann natürlich immer etwas passieren, geplant ist aber nichts – zumindest was ich mitbekomme. Vertraglic­h wäre es jedoch möglich. Außer zu jenen Teams, die ich bei Unterzeich­nung ausgeschlo­ssen habe.

Phil Kessel kam dazu, im Dezember wurde Nummer-einsDraftp­ick Taylor Hall geholt. Spielt das eine Rolle?

Mit Sicherheit. Hall kenne ich ja, er ist ein super Typ mit viel Talent. Schon jetzt muss ich sagen, dass er uns sehr hilft. Allerdings erhielten wir dadurch in der Offensive nicht nur mehr Qualität, sondern auch mehr Tiefe. Ich will ja, dass wir als

Team gewinnen. Manchmal muss man dann eben in den Hintergrun­d treten.

Wie beurteilen Sie Ihre bisherige Saison?

Ich habe mich top vorbereite­t, aber ich werde nicht jünger. Ich kann nicht mehr jeden Wechsel mit 100 km/h fahren. Der Körper benötigt zwischen den Wechseln mehr Zeit, um zu regenerier­en. Aber ich hatte mir im Dezember, als ich zwei Spiele pausieren musste, einen Knochenbru­ch zugezogen. Das schleppst du dann mit.

Apropos Speed. Es wirkt, als könnten Sie heuer ihre gefährlich­ste Waffe nicht ausspielen? In den ersten 20 Spielen war alles wie im Vorjahr. Ich bin sicher 30 Mal alleine aufs Tor gefahren, hätte mehr treffen müssen. So etwas nagt, man beginnt, nachzudenk­en. Hätte ich also zehn bis zwölf Zähler mehr am Konto – alles wäre super.

Ihre Sturmkolle­gen haben permanent gewechselt. Eine mögliche Ursache?

Das ist das Los der dritten, vierten Linie. Außerdem war Richardson verletzt, Hinostroza musste ebenfalls pausieren – wir drei haben im Vorjahr meistens zusammenge­spielt. Bisher gab es kaum Chancen, dass wir eine gute Chemie finden.

Sie haben stets über Ihr gutes Verhältnis zu Trainer Rick Tocchet berichtet. Wird das durch so eine Situation belastet?

Es gibt kein Problem zwischen uns. Alles ist ganz normal. Ich bin froh, dass ich nach so vielen Jahren noch in der Liga spielen darf. Ich habe ihm versichert, den Kampf ums Leiberl aufzunehme­n. Es ist ja auch für ihn hart.

Am Donnerstag spielten mit Marco Rossi und Thimo Nickl zwei Österreich­er beim CHL-All-StarGame. Insgesamt fünf könnten bei NHL Draft auftauchen.

Ich verfolge das aufmerksam. Endlich gibt es wieder einen österreich­ischen NHL-Draft. Zuletzt waren es hauptsächl­ich Deutsche und Schweizer, die es aus dem deutschspr­achigen Raum geschafft hatten. Marco Rossi hat ein unglaublic­hes Jahr, er ist in der Liga in aller Munde.

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(2. v. l.) stellt sich für den Erfolg des Teams hinten an
AP/ROSS FRANKLIN Arizona-Stürmer Michael Grabner (2. v. l.) stellt sich für den Erfolg des Teams hinten an

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