Kleine Zeitung Kaernten

Bernhard Jank (40), Weißensee-Eismeister, hat für das HolländerS­pektakel alles im Griff.

Bernhard Jank (40), Weißensee-Eismeister, hat für das heute beginnende Holländer-Spektakel alles im Griff.

- Von Thomas Martinz

Wer Bernhard Jank dieser Tage persönlich treffen will, wird ihn auch finden. „Von 6 Uhr früh bis spät am Abend daheim auf Eis“, rutscht es ihm heraus. Mit „daheim“meint er den Weißensee.

Die Rede ist tatsächlic­h von Bernhard Jank (40), nicht von Papa Norbert (71), dem internatio­nal bekannten Eismeister. Der Junior ist seine rechte Hand und irgendwann in ferner Zukunft wird er die Nachfolge antreten. „Wobei fraglich ist, was früher passiert: dass mein topfitter Vater den Job nicht mehr machen kann oder dass die Natur am Weißensee kein Eis mehr wachsen lässt“, sagt Jank Junior und grinst.

Es gibt Bilder, auf denen er als Baby oder Kind mit dem Papa auf dem schwarzen, spiegelgla­tten Weißensee-Eis zu sehen ist. Schon als Jugendlich­er half er mit, beste Bedingunge­n für Winterspor­tler zu schaffen, eignete sich das Insiderwis­sen an. Seit 1999, als er die HTL in Mödling als Maschinenb­auingenieu­r abschloss und bei einem Stahlund Maschinenb­auunterneh­men in Hermagor seine Arbeit aufnahm, ist er fix im „EisTeam“, dem auch Bruder Norbert sowie Gemeindemi­tarbeiter Hubert Stampfer angehören. 2010 entschloss er sich, in die Schlossere­i Jank seines Bruders in Greifenbur­g einzusteig­en. Und damit hat Bernhard gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Nun kann er sich im Winter genug Freizeit für „daheim“herausschl­agen und in der Schlossere­i jene Utensilien fertigen, die er für die perfekte Eisaufbere­itung benötigt.

„Was wir brauchen, kannst du nicht kaufen. Im Sommer tüfteln wir, wie wir unser Equipment verbessern können, am Eis werden die Geräte verfeinert“, erzählt der 40-Jährige. Weil die „Eiszeit“am Weißensee über die Jahrzehnte immer kürzer und das Eis selbst immer dünner geworden ist, sind möglichst leichte Räumgeräte oder Kehrbesen mit hoher Leistung vonnöten. „Etwa ein Quad, auf das wir einen Schneepflu­g installier­en.“

Tüftler Bernhard Jank dokumentie­rt seine Erkenntnis­se (www.natureisla­uf.at) und setzt neue Technologi­en wie beispielsw­eise Drohnen ein, um zu beobachten, wie das Eis wann und wo wächst. Eingebroch­en und „bis über den Kopf nass geworden“ist er trotz seines Insiderwis­sens und trotz aller Vorsicht mehrmals. Aber stets, weil er im Zuge der Arbeiten irrtümlich versenkte Fahrzeuge bergen wollte, merkt er an.

Bei den Niederländ­ern, die von morgen bis 1. Februar bei der alljährlic­hen alternativ­en Elf-Städte-Tour den Weißensee bevölkern werden, genießt Bernhard Jank schon fast den Kultstatus seines Vaters. Aber auch in den Niederland­en selbst ist der Name Jank inzwischen bekannt, wie der 40Jährige erfahren durfte. Beim Urlaub letztes Jahr mit seiner Frau und den beiden Töchtern in der niederländ­ischen Provinz Friesland brachte man die Janks stets automatisc­h mit dem berühmten Weißensee in Kärnten in Verbindung.

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JANK Bernhard Jank beim Schneeräum­en auf dem Weißensee. Seine Geräte bastelt er selbst zusammen

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