Kleine Zeitung Kaernten

Ein Sommer wie nie: EU plant Korridore

Nur äußerst behutsam und mit ständigem Blick auf die Entwicklun­g der Infektions­zahlen könne man an einen Neustart des Sommertour­ismus denken, ergab ein informelle­r EU-Ministerra­t.

- Von Andreas Lieb, Brüssel

Gari Cappelli, kroatische­r Tourismusm­inister und damit als Ratsvorsit­zender Gastgeber des EU-Ministerra­ts zum Thema Tourismus, ließ keinen Zweifel an der Wichtigkei­t des Themas: „Zehn Prozent der europäisch­en Wirtschaft­sleistung und zwölf Prozent aller Jobs hängen am Tourismus. Er gehört zu den von der Krise am stärksten betroffene­n Kategorien.“Bisher seien rund drei Viertel aller Urlaubsrei­sen von EU-Bürgern in andere EU-Länder erfolgt – ein 400Milliar­den-Euro-Markt, der völlig zusammenge­brochen ist.

Das informelle Videotreff­en hatte nicht den Anspruch, sofort Lösungen zu präsentier­en; vielmehr erläuterte man Ansätze und Hinderniss­e – derer gibt es viele. Österreich­s Tourismusm­inisterin Elisabeth Köstinger (ÖVP): „Es wird grundsätzl­ich noch längere Zeit starke Einschränk­ungen in der Reisefreih­eit geben müssen. Unser Ziel ist eine EU-weit koordinier­te Vorgehensw­eise. Entscheide­nd ist der ständige Blick auf die Infektions­zahlen und die Evaluierun­g von Gesundheit­sdaten.“Erleichter­ungen der Reisefreih­eit seien vorstellba­r zwischen benachbart­en Mitgliedss­taaten, die im Kampf gegen die Pandemie ähnlich gute Entwicklun­gen hätten erzielen können: „Beispiele für Österreich wären Deutschlan­d oder Tschechien.“Das sieht auch der tschechisc­he Außenminis­ter

Tomáˇs Petˇricˇek so, der meinte, tschechisc­he Touristen könnten ab spätestens Juli Österreich und die Slowakei besuchen, wenn sich die Pandemieza­hlen günstig entwickelt­en. Petˇricˇek glaubt an eine Rückkehr zu Schengen – also zum Fall der Binnengren­zen – im Juli.

Überein kamen die Minister, dass die Harmonisie­rung der Kundenansp­rüche (etwa garantiert­e Gutscheine oder Rückzahlun­g) und Hilfe für die Reisebüros dringend geboten seien. Cappelli brachte die Idee von Tourismus-Korridoren ins Spiel, dass also Urlaubsrei­sen aus bestimmten Regionen in bestimmte Zonen möglich werden: „Das und eine Grenzöffnu­ng aber nur, wenn Epidemiolo­gen einbezogen sind.“

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ADOBE, AP, PICTUREDES­K Urlaubsrei­sen insEU-Ausland: heuer nur mit Einschränk­ungen denkbar
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