Hoffnung auf RNA-Impfstoffe
Schnell und einfach herzustellen, doch noch nicht am Markt.
Impfungen funktionieren wie ein Trainingslager fürs Immunsystem: Sie konfrontieren es mit abgeschwächten, inaktivierten Erregern oder deren Bestandteilen. Nach einer Impfung bilden sich schützende Gedächtniszellen und Antikörper, die vor Ansteckung schützen oder schwere Krankheitsverläufe verhindern. Nun wartet die Welt auf einen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus: Mindestens 80 Impfstoffprojekte sind laut der WHO seit Ausbruch der Covid-19-Epidemie angelaufen – große Hoffnungen werden dabei in neuartige RNA-Impfstoffe gesetzt. Dabei werden genetische Informationen des Erregers in abgewandelter Form über den Impfstoff in den Körper gebracht. Die Körperzellen stellen dann die gewünschten Virusbestandteile her, die das körpereigene Immunsystem trainieren – somit produziert der Körper gewissermaßen selbst die Impfung. Der große Vorteil: RNA-Impfstoffe lassen sich schnell und in großen Mengen herstellen. Außerdem wirken sie in niedrigen Dosen und brauchen in der Regel keine Wirkverstärker.
Allerdings: Bisher gibt es keine zugelassenen RNA-Impfstoffe, es laufen aber zwei Dutzend klinische Studien, zum Beispiel gegen Zika- oder Influenzaviren. In Deutschland wurde nun die erste Studie für Sars-CoV-2 mit einem RNA-Impfstoff genehmigt. Das Paul-Ehrlich-Institut versichert, dass es trotz gebotener Eile keine „Abkürzungen“bei der Prüfung der Verträglichkeit geben werde.
Ein weiterer Ansatz: virale Vektoren, wobei ungefährliche Viren so verändert werden, dass sie als „Transporter“für die Oberflächen-Merkmale von Sars-CoV-2 dienen. Für den Ebola-Impfstoff wird dieses Prinzip angewendet. Es gibt aber auch althergebrachte Ansätze: Inaktivierte Erreger als Impfstoff könnten auch in NichtHightech-Ländern produziert werden.