Unterricht an Fenstertagen erhitzt die Lehrergemüter
Unterschiedlich fällt die Kritik auf Faßmanns Vorstoß aus, an zwei Freitagen im Mai Unterricht abzuhalten.
Für Aufhorchen und teilweise Empörung sorgte gestern der jüngste Vorstoß von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP). Faßmann kündigte an, dass die Freitage nach Christi Himmelfahrt und Fronleichnam für Unterricht genutzt werden sollen. Heftige Kritik übt der Vorsitzende der Lehrergewerkschaft, Paul Kimberger, in einem Interview mit der „Tiroler Tageszeitung“: „Das ist eine Frechheit. Die Lehrer hätten sich etwas anderes verdient.“
In Kärnten sind die Sichtweisen differenzierter. „Die Lehrerschaft ist sich im Klaren, dass sie einen Beitrag leisten muss. Wir lehnen das nicht per se ab, verlangen aber, dass man sozialpartnerschaftlich darüber redet und dies nicht aus den Medien erfährt“, sagt Lehrergewerkschafter Stefan Sandrieser, zuständig für den Pflichtschulbereich. „Man kann nicht nachvollziehen, warum Faßmann das macht“, sagt Florian Nowak, Vorsitzender der Gewerkschaft für Lehrer an berufsbildenden höheren und mittleren Schulen (BMHS) sowie Vorsitzender der Personalvertretung der BMHS Kärnten. Im Sinne der Kollegenschaft sei Faßmanns Vorstoß, so Nowak, abzulehnen. Er gibt auch zu bedenken, dass die schulautonomen Tage teilweise schon konsumiert wurden.
Manfred Jantscher, Vorsitzender der AHS-Gewerkschaft Kärnten, hofft, dass das letzte
Wort noch nicht gesprochen ist und die Position der Gewerkschaft berücksichtigt wird: „Lehrer und Schüler haben viel gearbeitet. Die freien Tage hat man sich verdient.“Eine AHSLehrerin bringt es auf den Punkt: „Die Stimmung ist denkbar schlecht.“
Wie stehen die Elternvertreter zum Unterricht an den Fenstertagen? „Ich sehe das positiv. Vielleicht kann man ein bisschen Stoff aufholen. Es wäre aber wichtig gewesen, die Lehrer vorab zu informieren“, sagt Werner Rainer. Gertrud KallesWalter stellt in den Raum, dass offene Schulen für Eltern, die arbeiten müssen, eine Unterstützung wären.