Kleine Zeitung Kaernten

Wie geht es Oma und Opa?

Kein Bussi zur Begrüßung, keine Umarmung zum Abschied. Viele ältere Menschen vermissen die Kinder gerade sehr.

- MICHAELA KANATSCHNI­G

Neulich flatterte ein Brief in ein Wiener Pflegezent­rum. Der Absender: Nico. Der Bub hatte ein Bild mit einer großen, gelben, lachenden Sonne darauf gemalt und einen Zettel dazugelegt. „Hallo! Ich bin Nico und 7 Jahre alt“, stand darin, „ich habe mir gedacht, dass ich ein Bild male und es dir schenke.“Bestimmt war die Sonne für einen Bewohner des Pflegezent­rums. Gefreut haben sich aber gleich mehrere über Nicos freundlich­en Brief, weiß Susanna Brunner.

Sie arbeitet für die „Wie daham“-Senioren- und Pflegehäus­er und weiß, wie es vielen Menschen dort gerade geht.

Die meisten Bewohner der Senioren- und Pflegeheim­e vermissen ihre Familie, die Freunde oder die Nachbarn von früher. Denn seit der Coronakris­e dürfen sie keinen Besuch mehr bekommen. Unser Gesundheit­sministeri­um hat das bestimmt, um die älteren Menschen vor einer Ansteckung zu schützen. Doch dieser wichtige Schutz macht die älteren Menschen manchmal auch einsam. Sie vermissen die Gespräche, die Nähe zu anderen.

Ab 4. Mai dürfen wir sie zwar endlich wieder besuchen, doch es gibt sehr viele Regeln, die wir dort dann einhalten müssen: Zum Beispiel dürfen wir uns nicht umarmen und küssen, auch nicht die Hände schütteln. Das geht auch gar nicht, weil wir auch weiterhin Abstand zueinander halten müssen. Außerdem darf nur eine Person auf einmal zu Besuch kommen – und Kinder unter sechs Jahren sollen gar nicht mitkommen. Besucher müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen und zwischen den Stühlen werden durchsicht­ige Plexiglasw­ände oder andere Möbel aufgestell­t. Das Bussi muss leider noch warten.

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