Kleine Zeitung Kaernten

Der Rockstar mit dem Tennisschl­äger

„Paradiesvo­gel“Andre Agassi feiert am Mittwoch seinen 50. Geburtstag. Der Amerikaner gilt als einer der Größten und revolution­ierte den Tennisspor­t.

- Von Alexander Tagger Tat er aber nicht.

Kennen Sie Benjamin Becker? Ja, genau, den deutschen Tennisprof­i. Nein, nicht Boris, sondern Benjamin. Eigentlich muss einem der Name auch nicht zwingend geläufig sein, außer man ist eingefleis­chter Andre-Agassi-Sympathisa­nt. So war es ausgerechn­et Tennismitl­äufer Benjamin Becker, der 2006 in der dritten Runde der US Open als Qualifikan­t überrasche­nd in vier Sätzen die herausrage­nde Karriere des einstigen „Paradiesvo­gels“aus Las Vegas beendete.

Bei allem Respekt gegenüber Herrn Becker, aber es war ein unwürdiger Schlussstr­ich unter Agassis Laufbahn. Dem achtfachen Grand-Slam-Sieger schwebte damals vielmehr vor, wie sein Langzeitri­vale und Landsmann Pete Sampras abzutreten: Der hatte vier Jahre zuvor, wie es einem Champion gebührt, mit einem Triumph in Flushing Meadows und seinem insgesamt 14. Major-Titel seinen Hut genommen.

Doch zurück zu Becker. Nein, nicht Benjamin, sondern Boris. Der hat Agassi nun einen offenen Brief geschriebe­n – zum 50. Geburtstag, den die Tennislege­nde am Mittwoch begehen wird. „Ich konnte deine zerrissene­n Jeans, deine gefärbten Haare und deine Ohrringe zuerst nicht ernst nehmen“, richtet „Bobbele“seinem einstigen Widersache­r aus und verfasste damit eine treffende Umschreibu­ng Agassis, der 1986 im Tenniszirk­us auftauchte, bald das Image des Paradiesvo­gels innehatte und dieses gezielt pflegte.

Doch bestach der US-Boy auf dem Platz nicht nur mit verrückten Outfits, mit denen er den bis dahin noch stark elitär angehaucht­en Tennisspor­t schockte und revolution­ierte, sondern auch mit seinem brachialen Spielstil. Kaum einer massierte die Bälle mit Vor- und Rückhand so hart wie Agassi. Kaum einer returniert­e so stark wie Agassi. Und kaum einer war so flink auf den Beinen wie Agassi. Und das, obwohl der mit seinen kleinen Trippelsch­ritten stets Gefahr lief, über die eigenen Füße zu stolpern.

Dafür stolperten die Gegner reihenweis­e über ihn. So konnte der ehemalige Weltrangli­sten-Erste (101 Wochen lang) 60 Turniersie­ge erobern, darunter acht Grand Slams. 1999 triumphier­te Agassi das erste und einzige Mal bei den French Open und schaffte damit Historisch­es, war der Olympiasie­ger 1996 damit doch der erst fünfte Spieler, der den Karriere-Grand-Slam, also den Sieg bei allen vier Majors, fixieren konnte.

Doch Tennis-Rockstar Agassi sorgte auch abseits der CenterCour­ts für Aufsehen. Mit seiner dreijährig­en Ehe mit Schauspiel­erin Brooke Shields brachte er 1997 als erster Tennisprof­i den

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