Kleine Zeitung Kaernten

Bereits getestete Wiener gingen nochmals arbeiten

Arbeiter eines Post-Verteilerz­entrums in Hagenbrunn traten erneut an – wohl, weil sie noch keinen Quarantäne­bescheid erhalten hatten.

- Von Georg Renner Das Heer assistiert bei Testungen im Postzentru­m Hagenbrunn Unterdesse­n erneuert

Die Auseinande­rsetzung zwischen Innenminis­ter Karl Nehammer (ÖVP) und der Stadt Wien ist um eine Facette reicher: Mehrere infizierte Wiener Arbeiter in dem Post-Verteilerz­entrum im niederöste­rreichisch­en Hagenbrunn haben nach einem bereits durchgefüh­rten Test versucht, noch einmal in die Arbeit zu gehen.

Wie der Kleinen Zeitung im Büro der niederöste­rreichisch­en Gesundheit­slandesrät­in Ulrike Königsberg­er-Ludwig (SPÖ) bestätigt wird, habe es in Hagenbrunn – Teil des großen Clusters um Leiharbeit­er, an dem Wien und Niederöste­rreich gerade arbeiten – Fälle gegeben, wo Menschen, die aus Wien dorthin pendeln, bei den von Niederöste­rreich durchgefüh­rten Screenings ein zweites Mal positiv getestet wurden. Beispielsw­eise seien Arbeiter am Eingang des Post-Verteilerz­entrums zum Test gekommen, die bereits am Vortag positiv getestet worden waren.

Seitens der niederöste­rreichisch­en Behörden könne man aber nicht im Detail nachvollzi­ehen, wie das passieren konnte. Denn während Niederöste­rreich als Standort des Betriebs zuständig für Tests sei, liege es an Wien, die Quarantäne umzusetzen. Denkbar sei etwa, dass Menschen von ihren (ersten) positiven Tests wegen der Benachrich­tigungsket­te Niederöste­rreich–Wien–Infizierte­r noch nicht verständig­t worden seien, bevor sie sich auf den Arbeitsweg gemacht hatten.

Seitens der Stadt erklärt ein Sprecher von Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker diese Fälle ebenfalls mit einer solchen zeitlichen Überschnei­dung. Ein Sprecher Königsberg­er-Ludwigs lobt die Zusammenar­beit der beiden Länder jedenfalls: Man sei permanent in enger Abstimmung miteinande­r.

Nehammer seine Kritik: In einer neuerliche­n Pressekonf­erenz stellte er Wien als weißen Fleck auf einer roten Österreich-Karte dar, in dem als einzigem keine „Überwachun­g von Quarantäne­maßnahmen durch die Polizei“stattfinde­t.

Wiens Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) hat daraufhin einen Ordnungsru­f von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) eingeforde­rt: Man werde sich diesen Umgang nicht gefallen lassen: „Wenn Nehammer davon spricht, er muss Wien vor einem Tsunami bewahren, frage ich mich: Aufgrund welcher Indizien, aufgrund welcher Zahlen wird eine solche Terminolog­ie verwendet?“

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