Kleine Zeitung Kaernten

Der Weg zum „Lockdown 2“

Das Match „Bund gegen Wien“ist gefährlich.

- Ernst Sittinger

Es steht zu befürchten, dass in diesen Tagen nicht nur der Reprodukti­onswert des Virus wieder steigt. Sondern es dürfte auch der Produktion­swert der Politik deutlich sinken. Denn die Rangelei zwischen dem Bund und der Stadt Wien lässt nichts Gutes erahnen: Ideologisc­h eingeengte Parteipoli­tiker picken sich aus der komplexen CoronaStat­istik einzelne Daten heraus und ziehen mit der so gebastelte­n Teilwirkli­chkeit in den Wien-Wahlkampf.

Nun ist es aber für die Menschen und das Wohl des Landes gar nicht relevant, ob der neue Infektions­herd im roten Wien oder im schwarzen Niederöste­rreich seinen Ausgang nahm. Auch interessie­rt mäßig, ob sich der türkise Innenminis­ter und der rote Wiener Gesundheit­sstadtrat riechen können. (Es sei denn, bei einem der beiden setzte der Geruchssin­n aus, das wäre dann ein Krankheits­symptom.) Und schon gar nicht sollte man aus dem Coronathem­a eine abgeschmac­kte Asyldebatt­e machen, wie das die FPÖ versucht.

W ichtig wäre anderes: Es muss jeder Anschein vermieden werden, Infizierte seien „schuldig“. Denn dann werden die Menschen ihre Symptome verschweig­en und verstecken. Und dann steht der rasanten neuerliche­n Ausbreitun­g des Virus nichts mehr im Wege. Die Folge wären „Lockdown 2“und das Ende der Wohlstands­marktwirts­chaft, wie wir sie kennen. Wer das will, möge weiter irrlichter­n. Alle anderen bitte: zur Räson!

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