Gewalt ist nicht immer männlich
Rund fünf Prozent aller Übergriffe bei häuslicher Gewalt gehen von Frauen aus. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Für Aufhorchen sorgte am Montag in Kärnten ein Fall häuslicher Gewalt. Eine Frau verfolgte nach einem Streit in der Wohnung ihren Lebensgefährten mit einem Küchenmesser und stach diesem in den Rücken. Dem Übergriff gingen Streitigkeiten voran, bei denen der Mann seine Partnerin auch tätlich angegriffen haben soll.
Gewalttätige Übergriffe auf Männer sind selten, doch sie kommen vor. „Rund fünf Prozent aller Vorkommnisse bei häuslicher Gewalt betreffen weibliche Gewalt gegenüber Männer“, sagt Rainer Tripolt. Tripolt ist Leiter der Kriminalprävention im Landeskriminalamt sowie Geschäftsführer von „Man(n)agement“, einem Verein zur Gewaltprävention. Die Dunkelziffer könnte höher sein. „Männer geben nicht gerne zu, dass sie Gewalt erleben“, sagt Tripolt.
Warum üben Frauen Gewalt aus? „Es gibt keinen Hauptgrund. Man muss sich jeden Fall individuell anschauen“, sagt Tripolt.
Beziehungsprobleme können unter anderem eine Rolle spielen, ebenfalls finanzielle Sorgen, psychische Probleme oder eine Abhängigkeit. „Es ist auch möglich, dass der Mann die Frau in eine Situation bringt, die dann mit Gewalt endet“, erklärt Tripolt.
Mit dem neuen Gewaltschutzgesetz, das Anfang des Jahres in Kraft getreten ist, wurde eine verpflichtende Gewaltpräventionsberatung für den Täter verankert. Der Gefährder, egal ob Mann oder Frau, muss eine Beratung in Anspruch nehmen. „Dieser Person wird dabei signalisiert, dass die Verantwortung bei ihr liegt und sie etwas tun muss“, sagt der Experte.