Kleine Zeitung Kaernten

Lichtblick­e am Bau könnten trügerisch sein

Arbeitslos­igkeit bleibt hoch, auch wenn seit Mitte April um 55.000 Betroffene weniger gezählt werden. Einen Lichtblick bietet der Bau, dennoch warnt die Branche. Höchster Rückgang in Kärnten. Mehr Budget für Kurzarbeit.

- Von Manfred Neuper und Uwe Sommersgut­er

Die Situation am österreich­ischen Arbeitsmar­kt bleibt düster, es gibt aber vereinzelt­e, kleine Lichtblick­e. So ist die Zahl der Arbeitslos­en seit Mitte April um 55.000 gesunken – von mehr als 588.000 auf knapp 533.000 Betroffene. Im Vergleich zur Vorwoche ging die Zahl der Arbeitslos­en und Schulungst­eilnehmer um 17.000 auf 533.000 zurück, wie Arbeitsmin­isterin Christine Aschbacher bei der mittlerwei­le wöchentlic­hen Präsentati­on der Arbeitswis­sen ließ. Man sehe „weiterhin eine erfreulich­e Abflachung der Kurve“. Das Niveau ist freilich noch immer extrem hoch. Noch immer sind gut 130.000 Menschen mehr arbeitslos als vor der Coronakris­e.

Die in der Vorwoche erfolgten Öffnungen in der Gastronomi­e haben sich positiv ausgewirkt, in der Branche ist die Arbeitslos­igkeit binnen einer Woche um rund 9000 Personen gesunken. Ein weiterer Lichtblick zeichnet sich am Bau ab, wo sich die Arbeitslos­igkeit um 25.000 Personen verringert hat. Hier warnen die Bausozialp­artner aber vor drohenden, „maßgeblich­en Einschränk­ungen“am Arbeitsmar­kt. Wie berichtet, halten sich – vor dem Hintergrun­d der Coronakris­e – sowohl öffentlich­e Auftraggeb­er als auch Privatpers­onen bei den Bauinvesti­tionen stark zurück. Ein Problem, das anhält: Geplanten Projekten werde aufgrund fehlender Genehmigun­gsverfahre­n der Riegel vorgeschob­en, so Baugewerks­chaftschef Josef Muchitsch. Es brauche „umfassende Hilfen von der Politik“, sonst stünden Baufirmen und ihre Beschäftig­ten im Herbst vor Problemen. Muchitsch fordert unmarktdat­en

ter anderem schnellere und unkomplizi­ertere Vergabever­fahren und günstigere Lohnnebenk­osten für Unternehme­r in den Wintermona­ten.

In Kärnten ist die Zahl Arbeitslos­er in einer Woche um 1955 Personen gesunken – ein Minus von 5,8 Prozent, österreich­weit sind es 3,3 Prozent. Vor allem die Öffnung der Gastronomi­e wirkt sich positiv aus. „Aber in fast allen Branchen sinkt die Arbeitslos­igkeit“, sagt Peter Wedenig, Geschäftsf­ührer des Kärntner Arbeitsmar­ktservice. Verglichen mit dem 15. März, dem Beginn der Coronakris­e, vermeldet Kärnten den geringsten Anstieg der Arbeitslos­igkeit aller Bundesländ­er: von 23.000 auf 31.627 vorgemerkt­e Arbeitslos­e – plus 37,5 Prozent. Im Bundesschn­itt sind es 56,8 Prozent.

Das Budget für die CoronaKurz­arbeit wird abermals – von zehn auf zwölf Milliarden Euro – erhöht, wie Finanzmini­ster Gernot Blümel bekannt gab. Die Corona-Kurzarbeit kann für zwei Mal drei Monate genutzt werden, viele Wirtschaft­svertreter drängen auf eine Verlängeru­ng, Blümel verweist auf „laufende Gespräche“.

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