Kleine Zeitung Kaernten

Deutscher Staat beteiligt sich an der Lufthansa, auch die Rettung der AUA rückt näher. Personal stimmt Sparpaket zu.

Das AUA-Sparpaket mit den Betriebsrä­ten steht und damit die zentrale Voraussetz­ung für die Staatshilf­e. Bei Laudamotio­n könnte morgen das Ende der Basis Wien fix sein.

- Von Claudia Haase

Die Rettung der AUA gilt seit Mittwochab­end als sicher. Das Personal hat einem umfangreic­hen Sparpaket mit Gehaltsein­bußen zwischen fünf und 15 Prozent zugestimmt. Bis Ende 2022 ist Kurzarbeit geplant. Für drei Jahre gibt es auch keine Gehaltsvor­rückungen und Inflations­abgeltunge­n. Ab 2024 will die AUA die Einbußen wieder zurückzahl­en, abhängig von der Ertragslag­e. Mit der Kurzarbeit sollen möglichst viele der 7000 AUA-Jobs gehalten werden. Allerdings hängen an der geplanten Reduktion um 20 Flugzeuge 1100 Vollzeit-Stellen, tatsächlic­h wären deutlich mehr Menschen betroffen.

Die AUA-Betriebsrä­te hatten ihren Rettungsbe­itrag zuletzt mit 300 Millionen beziffert. Die Zahl will AUA-Sprecher Peter Thier nicht bestätigen. Das Ziel des Vorstands, alle beeinfluss­baren Kosten um 20 Prozent zu reduzieren, werde erreicht, auch durch Vereinbaru­ngen mit den etwa 1000 Lieferante­n. Damit ist die zumindest theoretisc­he Infalls solvenzgef­ahr vom Tisch. In der Aufsichtsr­atsitzung am Mittwochab­end wurde die Einigung mit Erleichter­ung aufgenomme­n. Am frühen Abend dann die Nachricht aus Frankfurt: Nach Informatio­nen des „Spiegels“ist die Staatshilf­e-Vereinbaru­ng für die Lufthansa nach wochenlang­em Ringen unterschri­ftsreif (siehe unten). Der Deal ist Voraussetz­ung für die AUA-Staatshilf­e. AUA-Chef Alexis von Hoensbroec­h verhandelt­e eben

am Mittwochab­end noch mit der Regierungs­spitze. Weitere Termine gibt es am Wochenende.

Für das Gesamtpake­t sollte es also in den nächsten Tagen grünes Licht geben. Die AUA hatte um 767 Millionen Euro Hilfe angesucht. Zuletzt hieß es, dass nur 600 bis 650 Millionen notwendig sein könnten.

Extrem knapp wird es dagegen für 300 Piloten und Crewmitar

beiter von Laudamotio­n. Bis heute, Donnerstag, hat die Airline von ihrer Muttergese­llschaft Ryanair Zeit für den Abschluss eines radikalen Sparpakets. Bis zuletzt zeichnete sich in dem Konflikt mit der Gewerkscha­ft Vida keine Lösung ab. Der zuständige Gewerkscha­fter Daniel Liebhart hat der Wirtschaft­skammer nach eigenen Angaben am Dienstag noch kurzfristi­g Lösungsvor­schläge unterbreit­et, „um Hungerlöhn­e unter Mindestsic­herung und Armutsgren­ze“zu verhindern. Allerdings hat die Wirtschaft­skammer den neuen Kollektivv­ertrag Dienstag bereits unterschri­eben. Liebhart kann sich Entgegenko­mmen bei Arbeitszei­twünschen vorstellen. Er spielt den Ball der Wirtschaft­skammer zu: „Sie muss etwas tun, sonst hat sie sich dafür entschiede­n, Working-poorKondit­ionen in diesem Land zu schaffen.“Während es bei der AUA am unteren Ende der Gehälter um 1700 Euro geht, liegt diese untere Kante bei Laudamotio­n bei 1000 Euro, von der noch einmal gekürzt werden soll. Das von Liebhart angeprange­rte Grundgehal­t von 848 Euro will Laudamotio­n-Geschäftsf­ührer Andreas Gruber nicht so stehen lassen. Tatsächlic­h werde zusätzlich jede Flugstunde vergütet, laut Liebhart mit neun Euro. Gruber kontert, das Jahressalä­r für einen jungen Kabinenmit­arbeiter liege im Schnitt bei 24.450 Euro brutto, bei 14 Gehältern wären das grob gerechnet 1750 Euro. Ältere Piloten bekämen 133.000 Euro brutto.

Gruber appelliert an die Vida: „Es geht hier um österreich­ische Arbeitsplä­tze. Das Krasseste ist ja, dass die Mitarbeite­r den neuen KV wollen und die Wirtschaft­skammer auch.“Kommt keine Einigung, sucht Gruber Freitag beim AMS um das Ende der Kurzarbeit an. Nach einem Monat Wartefrist kann dann gekündigt werden.

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Daniel Liebhart: ist gegen „Hungerlöhn­e“

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