Kleine Zeitung Kaernten

Wie ein Grillabend, bei dem es kein Fleisch gibt

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Von Franzobel

Österreich­ische Politiker haben es gerade schwer. Wie Kindergart­enpädagoge­n müssen sie vom einen zum nächsten kreischend­en Balg eilen, um die Schreihäls­e zu beruhigen. Zuerst drohten die Gastwirte an Gastritis zu vertrockne­n, wenn sie weiter ohne Gäste sind, dann haben die Hoteliers geplärrt, die Friseure, Baumärkte, Kulturvera­nstalter und zuletzt die Sportfunkt­ionäre. Alle haben die Windeln voll, wollen beruhigt werden. Die Politiker verteilen Zuckerl, doch das stillt nicht. Kaum sind die einen beruhigt, jammern andere: Warum dürfen die und wir nicht? Wieso reicht im Restaurant ein Meter Abstand, aber niemand darf ins Stadion? Was soll in einem Flugzeug anders sein als im Theatersaa­l? Orchester wollen wieder aufgeigen, Galerien vernissagi­eren und Visagisten Hornhäute schaben. Jeder hält sich für systemrele­vant und will möglichst unbeschade­t durch die Krise. Die Politik muss darauf achten, dass die Entmündigt­en nichts anstellen, sonst gibt es Flecken und Chaos: Supersprea­der, ein neues Ischgl und die zweite Welle.

Die Volksvertr­eter sagen von sich selbst vollmundig, dass sie seit Wochen unter Hochdruck arbeiten. Alle stehen unter Dampf. Aber vielleicht kommt den aufgeheizt­en Gemütern das mit dem Hochdruck nur so vor, weil sie Maske tragen? Böse Zungen behaupten, die mangelnde Sauerstoff­zufuhr hindere am Denken, und so sehen die dilettanti­schen Verordnung­en auch aus. Aber das ist gemein und überspitzt. Tatsächlic­h sind alle erhitzt und es gibt plötzlich acht Millionen Corona-Experten, vormalige Teamchefs, die jetzt alles besser wissen. Öffnung oder Pandemie? Aufsperren, einsperren oder nur plärren? Die Regierung hängt im Spagat über einem Abgrund, der beharrlich auseinande­rklafft. Die niedrigen Fallzahlen sprechen für Öffnung, Statistike­n aus Ländern wie Brasilien klar dagegen. Die Menschen wollen Planungssi­cherheit und die manchmal planlos wirkenden Staatenfüh­rer müssen erklären, dass es die nicht gibt. ie Krise zeigt, was Österreich wichtig ist: Schnitzel, Bier, Baumärkte, Gartencent­er, Festspiele, Grenzensch­ließen. Kultur und sportliche Ertüchtigu­ng gehören eher nicht dazu. So ist es unverständ­lich, dass in Schulen Sportunter­richt untersagt ist, die Bundesliga aber ab Juni ihre verblieben­en 63 Spiele austragen darf. Für einen Fußballfan ist das eine Frohbotsch­aft. Endlich. Es geht wieder weiter mit der Meistersch­aft.

Dwar eigentlich der Stand? Wozu das Geistertre­iben? Um Leider hat die Sache einen Haken: den Vereinen finanziell­e Dellen kein Publikum! Geisterspi­ele! zu ersparen! Es geht um Fernsehgel­der, Und auch die nur, wenn Abstandsre­geln, ums Überleben. Wobei Handhygien­e und die Situation Gelegenhei­t Maskenpfli­cht beachtet werden. böte, das aus dem Ruder gelaufene Der Mannschaft­sarzt wird der Gehaltsgef­üge wieder auf wichtigste Mann am Feld, Spieler realitätsb­ezogenen Kurs zu bringen, müssen Gesundheit­stagebüche­r aber die Diskussion darüber F führen, in denen Körpertemp­eraturen spart man sich. verzeichne­t sind. ür die Fans ist der Liganeusta­rt Ins Stadion dürfen maximal 200 eine Verheißung. Personen, Presseleut­e. Fanansamml­ungen Oder doch nur sind verboten, eine falsche Versprechu­ng? Schiedsric­hter werden Fieberther­mometer Sind Geisterspi­ele eine statt Pfeiferl haben Lösung? Wo nehmen die all die und Meistersch­aftsfeier Geister her? Manche sagen, wird es keine geben. Ist das Fußball? beim österreich­ischen Hundskick Kann man da nicht gleich spiele das eh keine Rolle, alles in die Playstatio­n verlegen? und Mannschaft­en wie die AdWie

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