„Den ländlichen Raum in Vordergrund rücken“
Olga Voglauer, Parteichefin der Grünen, über Corona-Folgen und ihre aufgeräumte Partei.
Wie bewerten Sie die in Kärnten?
OLGA VOGLAUER: Wir hatten Riesenglück, dass unser Bundesland vom Virus nicht stärker betroffen ist. Das Kärntner Gesundheitssystem war gut vorbereitet. Hut ab vor dem Krisenstab hier, da gibt es nur Lob für Kärnten, auch von der Bundesebene. Doch die Wirtschaft ist hart getroffen und das wird nicht schnell vorübergehen.
Welche Maßnahmen sind jetzt am dringendsten notwendig?
Die Wirtschaftshilfe ist positiv. Alles, was auf Landesebene unbürokratisch für Unternehmer, Kultur und Gemeinden passiert, ist zu begrüßen. Kärnten hat Heta-Erfahrung. Wenn wir eine Bank gerettet haben, wird man wohl auch die Bevölkerung gut begleiten können. Jetzt ist es wichtig, die Gemeinden und den ländlichen Raum mit Förderungen in den Vordergrund zu rücken.
Nach der Wirtschafts- kommt die soziale Krise? Was ist zu tun? Es gibt jetzt schon hohe Armutsgefährdung. Wichtig ist es, Menschen über 50 ohne Job wieder in den Arbeitsmarkt einzugliedern und über Klimaschutz, nachhaltige Infrastruktur, Mikroverkehre Arbeitsplätze zu schaffen.
Sie sind Biobäuerin und Direktvermarkterin. Was brauchen die Bauern in dieser Situation? Diese Krise hat Impulse gesetzt: Das zu kaufen, was in der Umgebung wächst. Da gibt es starke Steigerungen. Doch die Landwirtschaft, die von Ackerbau, Milch- und Fleischverkauf an Großhändler lebt, kämpft mit dem Klimawandel und sinkenden Preisen. Corona hat aufgezeigt, dass zu viel produziert wird. Es braucht den neuen Umgang in der Produktion und fürs Tierwohl und Herkunftsbezeichnungen.
Politologin Kathrin StainerHämmerle zeigte sich im KleineInterview verwundert, weil Sie als
Nationalratsabgeordnete Zugang zu den Regierungsstellen in Wien haben, das aber auf Landesebene nicht kommunizieren. Ihr Versäumnis?
Es ist eine Herausforderung, in Kärnten außerparlamentarische Opposition zu sein (die Grünen flogen 2018 aus dem Landtag, Anm.) und auf Bundesebene Regierungspartei zu sein. Wir mussten uns 2018 aus der Schockstarre befreien, haben im Vorjahr die personelle Neuaufstellung vollzogen und begonnen, neue Strukturen zu schaffen. Wir haben zwei Wahlen erfolgreich geschlagen. Die Außenarbeit stand da nicht im Vordergrund. Man muss zu Hause aufgeräumt haben, bevor man sich nach außen begibt. Jetzt sind wir gut aufgestellt.