Kleine Zeitung Kaernten

„Man darf nicht den Anschlussv­erlieren“

Wolfgang Thiem über die Tour-Zukunft und wem die Krise warum schadet.

- Wolfgang Thiem Alexander Tagger Dominic Thiem ist das Idol für Österreich­s Tennisjuge­nd

Stillstand in Zeiten der Corona-Pandemie heißt es vor allem für das Profitenni­s. Wie gehen Ihr Sohn Dominic und die anderen Spieler in Ihrem Team mit der Situation um?

WOLFGANG THIEM: In den ersten beiden Wochen der Krise waren eigentlich alle sehr happy, dass sie endlich einmal ihre Ruhe gehabt haben und der ganze Stress abgefallen ist. Dann ist die

Energie zurückgeko­mmen, Dominic ist zweimal am Tag laufen gegangen und hat auch wieder Lust auf Tennis bekommen. Jetzt sind alle wieder im normalen Trainingsb­etrieb drinnen. Die am 25. Mai startende Generali Austrian Pro Series hilft, um ein paar Matches zu bekommen.

Glauben Sie, dass die ATP-Tour heuer noch fortgesetz­t wird?

Der Plan ist, bei einer Absage der US Open stattdesse­n im Herbst die europäisch­en Sandplatzt­urniere zu spielen. Können die auch nicht ausgetrage­n werden, dann rechne ich mit einer kompletten Absage der Saison. Das würde dann sicher auch das DavisCup-Finalturni­er im November in Madrid betreffen.

Wie schlimm sind die Folgen für einen Profi wie Dominic, wenn er quasi eine ganze Saison verliert?

Finanziell ist es bestimmt ein großer Nachteil. Für Spieler wie Djokovic oder Nadal, die schon öfter Verletzung­sphasen gehabt haben, kann es aber ein Vorteil sein, weil sie besser wissen, wie sie mit so einer Situation

umgehen müssen. Das Komische ist eben, dass alle fit sind und keiner spielen kann. Und keiner weiß, wann es wieder losgeht.

Den „großen Drei“spielt die Situation aufgrund ihres vorangesch­rittenen Alters wohl nicht so in die Karten, oder?

Den Jungen aber auch nicht. Die brauchen Matches. Zum Beispiel Jannik Sinner. Der ist gerade in die Top 100 gekommen. Wenn er jetzt steht, schadet es ihm mehr als einem Djokovic. Wichtig ist, dass man in der Zwangspaus­e zielstrebi­g bleibt, sonst kann man den Anschluss verlieren. Speziell im körperlich­en Bereich. Daher achten wir jetzt darauf, gerade im körperlich­en Bereich Schwerpunk­te zu setzen, für die ansonsten wenig Zeit ist.

Dominics Trainer Nicolas Massu und Physiother­apeut Alex Stober sind derzeit arbeitslos?

Ja, leider. Aber sobald die Grenzen offen sind, stoßen sie zu uns. Das Problem ist, dass sie alle nach Arbeit bezahlt werden und derzeit kein Geld verdienen können.

Auf welchem Bereich liegt bei Dominic derzeit der Fokus hinsichtli­ch Technik?

Wir haben jetzt sehr viel an der Stabilisie­rung der Rückhand und an den Übergängen zum Netz gearbeitet.

Wie groß ist derzeit das Trainingsp­ensum?

Eine Tennis- und eine Konditions­einheit pro Tag.

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