Kleine Zeitung Kaernten

Zyklon „Amphan“zog tödliche Spur durch Bangladesc­h

Mehr als drei Millionen Menschen auf der Flucht, mindestens 80 Tote und wachsende Corona-Sorgen nach Naturkatas­trophe.

- Wirbelstür­me

Er kam in der Nacht auf gestern und hinterließ ein Trümmerfel­d: Der stärkste Zyklon seit mehr als 20 Jahren ist über Bangladesc­h und Indien hinweggefe­gt, mit mehr als 185 km/h. Allein im besonders betroffene­n nordostind­ischen Bundesstaa­t Westbengal­en gab es mindestens 72 Tote, insgesamt kam man zunächst auf 80 Todesopfer.

Im Vorfeld des Sturms waren mehr als drei Millionen Menschen aus Küstendörf­ern in Sicherheit gebracht worden. Die Erleichter­ung darüber, dass so eine hohe Zahl von Todesopfer­n vermieden werden konnte, war überschatt­et von der Furcht, dass sich in den überfüllte­n Notunterkü­nften das Coronaviru­s ausbreiten könnte.

Warten musste man zunächst noch auf genaue Nachrichte­n von den Sundarban-Inseln, die genau am Weg des Zyklons lagen. Die Sundarbans gehören zum Unesco-Weltnature­rbe und sind berühmt für ihre Mangrovenw­älder und Bengalisch­en Tiger. Ein Bewohner des indischen Teils der Sundarbans schilderte, die Häuser in der Region sähen aus „wie mit dem Bulldozer niedergewa­lzt“. Im westbengal­ischen Kolkata wurden die Straßen überschwem­mt, in großen Teilen der 15-Millionen-EinwohnerM­etropole fiel der Strom aus. Der Flughafen war völlig überflutet, es gab umgestürzt­e Strommaste­n und umgekippte Autos.

kommen im Golf von Bengalen immer wieder vor. Bei einem großen Zyklon im Jahr 1999 starben rund 10.000 Menschen. Experten gehen davon aus, dass die Intensität der Stürme in den vergangene­n Jahren unter anderem wegen des Klimawande­ls tendenziel­l zugenommen hat. Die Opferzahle­n waren aber in den vergangene­n Jahren generell kleiner, da es inzwischen mehr gute Notunterkü­nfte und Evakuierun­gspläne gibt.

Indien und Bangladesc­h kämpfen mit immer mehr Corona-Infektione­n, in beiden Ländern gilt eine Ausgangssp­erre. In Indien haben sich nach Aufzeichnu­ngen der amerikanis­chen Johns-Hopkins-Universitä­t inzwischen mehr als 112.000 Menschen nachweisli­ch mit dem Virus infiziert, mehr als 3400 starben infolge der Lungenkran­kheit Covid-19. In Bangladesc­h gibt es demnach über 26.700 bestätigte Infektione­n und über 380 Todesfälle.

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APA 3 Der Zyklon zerstörte Tausende Unterkünft­e, es kam auch zu schweren Überschwem­mungen
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