Kleine Zeitung Kaernten

Die Dürre, Klimawande­l und Anpassung

- Hans von Storch

D„Im Boden ist nur

wenig Wasser,

man spricht von

Dürre. Vor allem

Forst- und Landwirtsc­haft stehen

vor der Frage: Wie damit umgehen?“

as zurücklieg­ende Frühjahr war ungewöhnli­ch, und die Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik (Zamg) stellte fest: „In der österreich­weiten Auswertung liegt die Niederschl­agsmenge derzeit um rund 50 Prozent unter dem Durchschni­tt.“Im Boden ist nur wenig Wasser, man spricht von Dürre. Vor allem Forst- und Landwirtsc­haft stehen vor der Frage, wie damit umzugehen sei. Wenn es ein singuläres Extremerei­gnis wie etwa im Jahre 1473 wäre, dann hieße es, auf das nächste Jahr zu hoffen, wenn es aber Ausdruck des Klimawande­ls wäre, dann muss man sich darauf einstellen, dass es so bleibt oder vielleicht sogar noch schlimmer wird.

In den Medien ist die Frage entschiede­n – es ist der Klimawande­l: Die Dürre sei Ausdruck, ja Beweis für den Klimawande­l und unterstrei­che erneut die Notwendigk­eit zum energische­n Klimaschut­z. Die Klimaforsc­hung findet dagegen, dass die geringe Niederschl­agsmenge zwar selten, aber nicht jenseits aller Erfahrungs­werte liegt,

die Häufung der trockenen Frühjahre seit mehreren Jahren jedoch auffällig sei. Aber diese Änderung passt nicht zu den Szenarien, die uns Klimamodel­le ankündigen als Folge der andauernde­n Freisetzun­gen von Treibhausg­asen. Also entweder wissen die Medien es besser, oder die Klimamodel­le machen etwas falsch.

A ber nehmen wir mal an, die Medien hätten recht – wie ist dann der Ruf nach Aktion zu verstehen? Dass die Freisetzun­g von Treibhausg­asen zu mindern ist, um den Klimawande­l in akzeptable­n Grenzen zu halten, ist beschlosse­ne Sache. Eine verschärft­e Klimapolit­ik kann aber die schon eingetrete­nen Änderungen, also auch die vorgeblich durch den Klimawande­l bewirkte Neigung zur Dürre, nicht zurücknehm­en, sondern nur mögliche weitere Verschärfu­ngen abmildern. Die Forst- und Landwirtsc­haft in den betreffend­en Gebieten hätte also für den Umgang mit der Dürre keine Vorteile. Was helfen würde, wäre die Umstellung auf andere Arten und Bewirtscha­ftung. Diese Frage tritt aber in der öffentlich­en Diskussion nicht auf. Aber auch Anpassung gehört zu den Optionen der Klimapolit­ik.

ist Klimaforsc­her in Hamburg.

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Hans von Storch glaubt, dass die Umstellung von Arten und Bewirtscha­ftung gegen Dürre helfen könnte.

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