Die Dürre, Klimawandel und Anpassung
D„Im Boden ist nur
wenig Wasser,
man spricht von
Dürre. Vor allem
Forst- und Landwirtschaft stehen
vor der Frage: Wie damit umgehen?“
as zurückliegende Frühjahr war ungewöhnlich, und die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) stellte fest: „In der österreichweiten Auswertung liegt die Niederschlagsmenge derzeit um rund 50 Prozent unter dem Durchschnitt.“Im Boden ist nur wenig Wasser, man spricht von Dürre. Vor allem Forst- und Landwirtschaft stehen vor der Frage, wie damit umzugehen sei. Wenn es ein singuläres Extremereignis wie etwa im Jahre 1473 wäre, dann hieße es, auf das nächste Jahr zu hoffen, wenn es aber Ausdruck des Klimawandels wäre, dann muss man sich darauf einstellen, dass es so bleibt oder vielleicht sogar noch schlimmer wird.
In den Medien ist die Frage entschieden – es ist der Klimawandel: Die Dürre sei Ausdruck, ja Beweis für den Klimawandel und unterstreiche erneut die Notwendigkeit zum energischen Klimaschutz. Die Klimaforschung findet dagegen, dass die geringe Niederschlagsmenge zwar selten, aber nicht jenseits aller Erfahrungswerte liegt,
die Häufung der trockenen Frühjahre seit mehreren Jahren jedoch auffällig sei. Aber diese Änderung passt nicht zu den Szenarien, die uns Klimamodelle ankündigen als Folge der andauernden Freisetzungen von Treibhausgasen. Also entweder wissen die Medien es besser, oder die Klimamodelle machen etwas falsch.
A ber nehmen wir mal an, die Medien hätten recht – wie ist dann der Ruf nach Aktion zu verstehen? Dass die Freisetzung von Treibhausgasen zu mindern ist, um den Klimawandel in akzeptablen Grenzen zu halten, ist beschlossene Sache. Eine verschärfte Klimapolitik kann aber die schon eingetretenen Änderungen, also auch die vorgeblich durch den Klimawandel bewirkte Neigung zur Dürre, nicht zurücknehmen, sondern nur mögliche weitere Verschärfungen abmildern. Die Forst- und Landwirtschaft in den betreffenden Gebieten hätte also für den Umgang mit der Dürre keine Vorteile. Was helfen würde, wäre die Umstellung auf andere Arten und Bewirtschaftung. Diese Frage tritt aber in der öffentlichen Diskussion nicht auf. Aber auch Anpassung gehört zu den Optionen der Klimapolitik.
ist Klimaforscher in Hamburg.