Kleine Zeitung Kaernten

Warum die Sirenen so oft heulen

Viele Bürger fühlen sich durch die Alarmierun­gen in der Nachtruhe gestört. Die Feuerwehr geht aber auf Nummer sicher und setzt auf Bewährtes: “SMS- oder Funkwarnun­gen sind unzuverläs­sig.“

- Von Thomas Martinz

1Im Schnitt heult in der Landeshaup­tstadt Klagenfurt jede zweite Nacht die Sirene. Bürger fragen sich: Warum wird die Bevölkerun­g wachgerütt­elt, obwohl die Kameraden sowieso intern alarmiert werden?

ANTWORT: Die Konstellat­ion in Klagenfurt ist insofern eine besondere, weil es nur hier eine Berufsfeue­rwehr gibt. „Die Sirene wird daher bei jedem Schadenser­eignis aktiviert, bei dem zusätzlich zu uns der Einsatz einer ortszustän­digen Freiwillig­en Feuerwehr erforderli­ch ist“, sagt Oberbrandr­at Robert Ratheiser von der Berufsfeue­rwehr. „Unsere Hilfsleist­ungsfrist beträgt acht Minuten. Das ist von der Zentrale in der Hans-Sachs-Straße aus nicht immer gewährleis­tet. Daher holen wir die Freiwillig­en hinzu.“Die Helfer seien zwar mit Pagern ausgestatt­et und würden per Funk alarmiert. Die Warnung mittels Sirene müsse aber dennoch aktiviert werden, weil Pager überhört werden oder defekt sein könnten.

2Wer hat Bereitscha­ft in der Hans-SachsStraß­e, wenn die Berufsfeue­rwehr im Einsatz ist?

ANTWORT: Dafür ist die „Freiwillig­e Feuerwehr, Wache 1“zuständig, die ebenfalls auf dem Areal der Berufsfeue­rwehr angesiedel­t ist.

3WiesindFe­uerwehren in anderen österreich­ischen Landeshaup­tstädten aufgestell­t?

ANTWORT: Laut Ratheiser ist nur Innsbruck mit Klagenfurt vergleichb­ar, weil dort das Netz an freiwillig­en Feuerwehre­n ähnlich dicht ist. „In Klagenfurt

sind es zehn, in Innsbruck 15. Der Ablauf bei der Alarmierun­g ist vergleichb­ar“, so Ratheiser. In Wien oder Graz gebe es keine freiwillig­e Wehr mehr.

4In den anderen Kärntner Städten und Gemeinden gibt es auch keine Berufsfeue­rwehr, warum sind dennoch akustische Alarmierun­gen ab einem Brandereig­nis B2 (Brände, bei denen ein bis zwei Löschzüge ausfahren) erforderli­ch?

ANTWORT: „Weil die Zivilbevöl­kerung auch gewarnt werden will, weil das System etabliert, funktional und ausfallsic­her ist“, erklärt Harald Geissler, Kommandant der Feuerwehr Villach. Martin Sticker, Pressebeau­ftragter des Feuerwehrv­erbandes, ergänzt: „Nicht alle Feuerwehrl­eute haben einen Pager, und auf den SMS-Alarm am Handy allein können wir uns nicht verlassen. Was, wenn das Netz überlastet ist, es zu Verzögerun­gen kommt? Oft geht es um Menschenle­ben.“

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Die Sirenenala­rmierung ist für Feuerwehre­n
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Im Einsatz für die Menschen. Die Sirenenala­rmierung ist für Feuerwehre­n alternativ­los
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