Warum die Sirenen so oft heulen
Viele Bürger fühlen sich durch die Alarmierungen in der Nachtruhe gestört. Die Feuerwehr geht aber auf Nummer sicher und setzt auf Bewährtes: “SMS- oder Funkwarnungen sind unzuverlässig.“
1Im Schnitt heult in der Landeshauptstadt Klagenfurt jede zweite Nacht die Sirene. Bürger fragen sich: Warum wird die Bevölkerung wachgerüttelt, obwohl die Kameraden sowieso intern alarmiert werden?
ANTWORT: Die Konstellation in Klagenfurt ist insofern eine besondere, weil es nur hier eine Berufsfeuerwehr gibt. „Die Sirene wird daher bei jedem Schadensereignis aktiviert, bei dem zusätzlich zu uns der Einsatz einer ortszuständigen Freiwilligen Feuerwehr erforderlich ist“, sagt Oberbrandrat Robert Ratheiser von der Berufsfeuerwehr. „Unsere Hilfsleistungsfrist beträgt acht Minuten. Das ist von der Zentrale in der Hans-Sachs-Straße aus nicht immer gewährleistet. Daher holen wir die Freiwilligen hinzu.“Die Helfer seien zwar mit Pagern ausgestattet und würden per Funk alarmiert. Die Warnung mittels Sirene müsse aber dennoch aktiviert werden, weil Pager überhört werden oder defekt sein könnten.
2Wer hat Bereitschaft in der Hans-SachsStraße, wenn die Berufsfeuerwehr im Einsatz ist?
ANTWORT: Dafür ist die „Freiwillige Feuerwehr, Wache 1“zuständig, die ebenfalls auf dem Areal der Berufsfeuerwehr angesiedelt ist.
3WiesindFeuerwehren in anderen österreichischen Landeshauptstädten aufgestellt?
ANTWORT: Laut Ratheiser ist nur Innsbruck mit Klagenfurt vergleichbar, weil dort das Netz an freiwilligen Feuerwehren ähnlich dicht ist. „In Klagenfurt
sind es zehn, in Innsbruck 15. Der Ablauf bei der Alarmierung ist vergleichbar“, so Ratheiser. In Wien oder Graz gebe es keine freiwillige Wehr mehr.
4In den anderen Kärntner Städten und Gemeinden gibt es auch keine Berufsfeuerwehr, warum sind dennoch akustische Alarmierungen ab einem Brandereignis B2 (Brände, bei denen ein bis zwei Löschzüge ausfahren) erforderlich?
ANTWORT: „Weil die Zivilbevölkerung auch gewarnt werden will, weil das System etabliert, funktional und ausfallsicher ist“, erklärt Harald Geissler, Kommandant der Feuerwehr Villach. Martin Sticker, Pressebeauftragter des Feuerwehrverbandes, ergänzt: „Nicht alle Feuerwehrleute haben einen Pager, und auf den SMS-Alarm am Handy allein können wir uns nicht verlassen. Was, wenn das Netz überlastet ist, es zu Verzögerungen kommt? Oft geht es um Menschenleben.“