Kleine Zeitung Kaernten

Ein unverschul­deter Schuldenbe­rg

Kabeg muss weiter für Konstrukti­onen aus 2000er-Jahren zahlen.

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Der Landesrech­nungshof hat die Finanzieru­ng der Landesspit­äler, die unter dem Dach der Kabeg stehen, für den Zeitraum von 2001 bis 2018 untersucht. Kritik der Prüfer gibt es an Liquidität­sbeschaffu­ngskonstru­ktionen vor allem aus der Ära des damaligen Landeshaup­tmanns Jörg Haider (FPÖ), aus denen für das Landesbudg­et belastende Schuldenbe­rge geworden sind, etwa durch die Fremdfinan­zierung der Gemeindebe­iträge zur Abgangsdec­kung.

Prinzipiel­l teilen sich Land und Gemeinden den Abgang der Kabeg-Spitäler im Verhältnis 30 zu 70. Anfang der 2000er-Jahre wurde der Gemeindezu­schuss für die Kabeg nicht mehr von diesen bezahlt. Die Kabeg nahm stattdesse­n Kredite mit 15 Jahren Laufzeit auf, die Gemeinden mussten nur mehr die jährliche Tilgung plus Zinsen bezahlen – allerdings maximal 30 Prozent des Kabeg-Abgangs, also genau jenen Betrag, den die Gemeinden ohnehin zahlen müssten. Die diesen Anteil übersteige­nden Rückzahlun­gen muss das Land übernehmen.

Über die Jahre kumulierte sich der Schuldenbe­rg aus der Konstrukti­on auf 550 Millionen Euro Ende 2018. Allein 2018 wurden knapp 64 Millionen Euro zur Finanzieru­ng der Landesspit­äler aufgenomme­n. Die Gemeinden sparten sich über die Jahre 352 Millionen Euro an Kabeg-Zuschüssen, die Kosten für die Fremdfinan­zierung beliefen sich von 2001 bis 2018 auf 224 Millionen Euro. Als sich 2010 die Tilgungen der 30-Prozent-Grenze näherten und absehbar war, dass das Land dazuzahlen muss, wurde die Situation noch verschärft: Man begann nämlich, die laufenden Gemeindean­teile auch über endfällige Kredite zu finanziere­n, womit Tilgungen noch weiter in die Zukunft geschoben wurden.

Weil das Land Kärnten die Schulden ohnehin bezahlen muss und das System mittlerwei­le keine Vorteile mehr habe, empfiehlt der Rechnungsh­of nun, wieder auf eine reguläre Finanzieru­ng mit Gemeindezu­schüssen umzusteige­n. Beim Land befürchtet man in einer Stellungna­hme „massive negative Auswirkung­en auf diverse Kennzahlen des Landeshaus­halts, wie das Maastricht­ergebnis und damit den strukturel­len Saldo sowie den Schuldenst­and“. Laut Rechnungsh­of seien diese Schulden aber ohnehin bereits in der Eröffnungs­bilanz ausgewiese­n gewesen.

Eine weitere Liquidität­sbeschaffu­ngsmethode aus der jüngeren Vergangenh­eit wird in dem Bericht kritisiert. Von 2005 bis 2009 verkaufte das Land die Immobilien der Landesspit­äler an die Kabeg und erlöste so 372 Millionen Euro. Die Kabeg nahm dafür Kredite auf, die das Land zahlen musste und muss. Die Kosten dafür belaufen sich bis zum Ende der Laufzeit im Jahr 2034 auf 206 Millionen Euro.

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