Absagen und Ansagen Fixiert: AUA-Personal schultert Krisenbeitrag
Das Coronavirus stürzte auch den Smartphone-Markt in seine schwerste Krise. Von Stillstand aber ist keine Rede, vor allem Chinas Anbieter drängen jetzt nach Europa.
Lassen Sie uns kurz einen Blick in die Wochen vor dem globalen Ausbruch des Coronavirus werfen. Da nämlich, wir schreiben den Februar, schien Samsung ein Trauma überwunden zu haben.
Der südkoreanische Smartphone-Primus stellte das klappbare Smartphone Galaxy Z vor (einen ausführlichen Testbericht finden Sie unter
kleinezeitung.at/wirtschaft ). Das Gerät überzeugte trotz eines sehr hohen Preises von knapp 1400 Euro und schien, den missglückten Start des Falt-Vorgängers Galaxy Fold vergessen zu machen.
Heute wissen wir: Diese Geräteklasse hat weiter das Unglück gepachtet. Nur kurZeit nach dem Marktstart des tadellosen Geräts begann das Coronavirus zu wüten, der zuletzt vielerorts stagnierende Smartphone-Markt rutschte in seine größte Krise. Schon Ende Februar erhoben die Marktforscher von Strategy Analytics ein globales Absatzminus von 38 Prozent für den Monat, zum ersten Mal in der Geschichte wurde mit dem Mobile World Congress die wichtigste und größte Messe in der Branche abgesagt. „Wir haben 2003 damit begonnen, den Smartphone-Markt zu vermessen“, schreibt die Analystin Linda Sui. Jetzt sehe man den „größten Verlust, der jemals in der Geschichte stattgefunden hat“. Weil asiatische Fabriken Teile nicht mehr fertigen konnten, begann die fraFlip gile Lieferkette einer der meistbeachteten Technologien des letzten Jahrzehntes zu bröckeln.
Gleichzeitig zeigt sich gerade in diesen tristen Tagen aber auch, wie stabil das Fundament der gigantischen Branche ist. Etwa bei einem Blick auf Apple, wo sich nun wieder besonders gehäuft Bilder und Infos zu einer etwaigen iPhone-12-Präsentation im September aufstöbern lassen. Zwar leidet auch der ITKrösus aus Kalifornien unter der Krise, im Gegenzug profize
tiert der Konzern aber von USSanktionen gegen Huawei. Chinas Paradehersteller musste sein neues Premium-Gerät ohne Google-Anwendungen vorstellen (siehe Test unten) und büßt dadurch in Regionen außerhalb Chinas an Marktanteilen ein.
Wie lohnend jedoch noch immer der Schritt auf neue Märkte ist, zeigt der Blick auf in Europa noch kaum bekannte Smartphone-Produzenten. Mit überraschend guten Quartalszahlen ließen jüngst die chinesischen
Hersteller BKK Electronics und Xiaomi aufhorchen. Zu tun hat das mit deren starker Präsenz in Indien und einer ausgeklügelten Mehrmarken-Strategie. So gilt BBK dank Marken wie Realme, OnePlus, Vivo oder Oppo als zweitgrößter Hersteller nach Samsung und besonders offensiv ausgerichtet. Einerseits, was Kampfpreise anbelangt, andererseits auch im Hinblick auf Expansionen – speziell in Coronazeiten. Oppo gab am Montag seinen Europa-Eintritt bekannt und Realme startet diese Wochen gar in Österreich durch.
Dass man sich keine wirklichen Sorgen um Smartphone-Hersteller machen muss, lässt auch eine andere Entwicklung erahnen. Für leuchtende Dollar-Zeichen in der Branche sorgt nämlich der neue Mobilfunkstandard 5G. Etabliert sich dieser flächendeckend – in Österreich rechnet etwa Magenta-Boss Andreas Bierwirth damit „Mitte bis Ende 2022“–, steigt wohl auch das Bedürfnis nach neuen, 5Gfähigen Endgeräten.
Samsung, um den Kreis zu schließen, will hier bald den nächsten Schritt tun. Und das Galaxy Z Flip im August nicht nur in neuen Farben, sondern auch in einer 5G-Variante vorstellen. Spätestens dann könnte der Fluch der Klapp-Smartphones abgelegt werden. So nicht wieder etwas passiert.