Ein Viertel gegen Corona-Impfung
Eine Umfrage ergab, dass 25 Prozent der Österreich eine Impfung gegen Covid-19 ablehnen. Ein Teil der Landeshauptleute plädiert für eine Impfpflicht, der Gesundheitsminister lehnt sie ab. Das Image der Regierung ist nach wie vor gut.
Die Mehrheit der Österreicher würde sich gegen das Coronavirus impfen lassen, wenn ein Impfstoff zur Verfügung stehen würde. Das ergab eine Umfrage des Linzer Market-Instituts unter 1000 Personen, die vom Gesundheitsministerium in Auftrag gegeben worden war. 62 Prozent der Befragten gaben an, „auf jeden Fall“(35 Prozent) beziehungsweise „eher schon“(27 Prozent) an einer Impfung teilnehmen zu wollen.
Überraschend hoch war aber auch die Zahl der Impfgegner. 25 Prozent sagten, „eher nicht“oder „sicher nicht“an einer Impfung gegen Corona teilnehmen zu wollen.
„Damit ist die Impfbereitschaft gegen Corona deutlich höher als etwa bei der Influenza“, erklärte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). „Generell zeigen die Daten allerdings auch, dass wir noch viel Informations- und Aufklärungsarbeit beim Thema Impfungen leisten müssen. Das wird ein zentraler Schwerpunkt der Gesundheitspolitik im Herbst werden.“
Unterdessen spaltet die
Frage, ob es im Fall der Entwicklung eines Impfstoffes eine Pflicht zur Impfung geben soll, die Landeshauptleute. Im Wiener Rathaus hält man von einer Impfpflicht im Zusammenhang mit dem Coronavirus nicht viel. „Bevor man über Impfpflicht spricht, wäre es viel wichtiger, die Serviceund Qualitätsleistungen für das Impfen zu verbessern. Impfen ist nach wie vor Privatsache – es soll endlich eine Leistung der Krankenkasse werden“, ließ Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) wissen.
Anders sieht das der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). Er sei „zuversichtlich, dass die Bereitschaft zur freiwilligen Impfung angesichts der Erfahrungen der letzten Wochen hoch sein wird“, sagte er. „Sollte das wider Erwarten nicht der Fall sein, ist auch eine Impfpflicht sinnvoll und notwendig – wenn ein wissenschaftlich ausreichend geprüfter und sicherer Impfstoff verfügbar ist.“
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) hat sich wiederum gegen eine Impfpflicht ausgesprochen: „Das sollte in der individuellen Entscheidung jedes und jeder Einzelnen liegen.“In Kärnten gebe es ein Reminder-System: Mit automatisierten Erinnerungsbriefen werden die Kärntner daran erinnert, sich impfen zu lassen.
Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hält auch nicht viel von einer Impfpflicht gegen das Coronavirus.
„Eine Impfpflicht beurteile ich generell eher kritisch. Daher sollten Maßnahmen zur Aufklärung und zur Sensibilisierung der Eigenverantwortung forciert werden“, erklärte Haslauer.
Hermann Schützenhöfer
(ÖVP), Landeshauptmann der Steiermark, ist im Zweifelsfall für eine Impfpflicht. Denn „die Gesundheit hat immer Vorrang und wie schnell sich dieses Virus wieder ausbreiten kann, sollte jedem bewusst sein“, sagte er. Zuvor hatte Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) mit der Befürwortung einer Impfpflicht aufhorchen lassen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat sich gegen eine Impfpflicht in Sachen Coronavirus ausgesprochen, diese werde es nicht geben.
Zwei Umfragen stellen dem Handeln der Regierung in der Coronakrise ein einigermaßen gutes Zeugnis aus. So bezeichnen 58 Prozent der Österreicher in einer Umfrage des Meinungsforschers Peter Hajek für „ATV Aktuell“die Wirtschaftsmaßnahmen der Bundesregierung als wirkungsvoll. Und in einer Market-Umfrage, über die der „Standard“berichtet, zeigen sich 46 Prozent mit dem Tempo des Hochfahrens zufrieden.
Wähler der ÖVP und der Grünen unterstützten den Regierungskurs sogar zu mehr als 50 Prozent. 32 Prozent hingegen wünschten sich ein schnelleres Hochfahren – darunter ein besonders hoher Anteil von FPÖ-Wählern. Etwas gelitten haben laut Market-Umfrage die Werte von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), was eine Direktwahl anbelangt. 33 Prozent der Befragten würden Kurz ihre Stimme geben, in den ersten Maiwochen hatte dieser Wert noch zwischen 40 und 44 Prozent geschwankt.