„Schokolade im Blut, Sacher im Herzen“
Nikola Farkas ist der weltbeste Rezeptionist. Über die langsame Rückkehr in die Hotelnormalität und ein krisenresistentes Lächeln.
Die Rezeption des Wiener Sacher-Hotels ist seine Bühne. Kein Wunder, stand der heute 22-Jährige zu Beginn seiner Berufslaufbahn vor der Entscheidung: Tourismus oder Musical? Ruf der Welt oder Sound of Music? Er entschied sich aufgrund der beruflichen Zukunftsperspektiven für Ersteres. Zum Glück der Gäste.
Seit dem ersten Gespräch sind einige Wochen vergangen. Dazwischen liegt ein Einschnitt namens Corona, der auch vor der Hotellerie nicht haltgemacht hat. „Ja, nun ist alles anders“, sagt Nikola Farkas, der sich in der Kurzarbeit ehrenamtlich als Rettungssanitäter eingesetzt hat und damit sein Arbeitsmotto noch einmal untermauert – egal in welcher Uniform, er ist stets zu Diensten mit einem Lächeln auf den Lippen. Eine harte Zeit, da spricht der weltbeste Rezeptionist lieber von der baldigen Öffnung der Hotels. „Wir starten wieder ab 29. Mai, unter anderem mit Plexiglasscheibe an der Rezeption“, sagt der Musicalfan mit Begeisterung in der Stimme. Schließlich kann er nun an jenen Platz zurückkehren, der ihm so ans Herz gewachsen ist.
„Wenn man hier arbeitet, ist man Familienmitglied, das spürt man. Schokolade im Blut, Sacher im Herzen.“
Doch wie ist der 22-Jährige in dem Haus mit dem großen Namen gelandet? Am Ende seines Zivildienstes stieß er zufällig auf die Stellenanzeige im Internet, nutzte seine Chance und bewarb sich einfach. „Ich hätte nie zu träumen gewagt, dass ich den Job bekomme, weil ich nur zwei Praktika als Berufserfahrung vorweisen konnte“, so Farkas, der Absolvent der höheren Lehranstalt für Tourismus in der Bergheidengasse in Wien ist. „Ehrfurcht“sei es gewesen, die direkt neben seiner Nervosität beim Vorstellungsgespräch Platz genommen habe. „Als ich in der Lobby saß und alles war so pompös und so schön, da hätte ich nie geglaubt, dass ich einmal hier arbeiten würde.“Im wahrsten Sinne des Wortes ein Goldgriff – für beide Seiten. Farkas darf sich nicht umsonst seit Februar 2020 offiziell als „weltbester Rezeptionist“bezeichnen.
nach seiner Einstellung im Mai 2018 kann sich Nikola Farkas im nationalen Bewerb der „AICR“, der Vereinigung der Front Office Manager, im November
durchsetzen und reist im Februar nach Warschau zum weltweiten Bewerb. Hier muss er einen schriftlichen Test sowie zwei Rollenspiele bestehen. Zwei nicht ganz einfache Situationen, die Nikola Farkas aber mit Bravour löst, weil er individuell auf die Gäste eingeht und mit Warschau-Tipps für Touristen bei der siebenköpfigen Jury punkten kann. Er sticht damit 14 Konkurrenten aus den besten Häusern rund um die Welt aus.
„Ich weiß ja auch nicht, was kommt, wenn ich im Sacher an der Rezeption stehe“, sagt Farkas, dessen Frühschichten die anspruchsvolleren seien, weil die Gäste oftmals von der langen Anreise übermüdet sind und die Zimmer aufgrund der Check-out- Zeit hin und wieder nicht fertig. Auch dann ist wieder Farkas’ diplomatisches Ge2019