Doch ein Klagenfurter Sommer-Kulturfestival
Gerhard Lehner und sein Team spielen von Juni bis September am Messe-Parkplatz.
Das umstrittene „Klagenfurt Festival“der Stadt unter der Intendanz von Bernd Liepold-Mosser musste coronabedingt um ein Jahr verschoben werden. Nun stellt kurzfristig das klagenfurter ensemble (ke) ein sommerliches Kulturfestival auf die Beine, das sich sehen lassen kann – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit! „Wer, wenn nicht wir!“, verweist Prinzipal Gerhard Lehner auf die Möglichkeiten, die der schier unbegrenzte Messeparkplatz vor seinem Theater in der Halle 11 bietet. Hier soll zwischen 24. Juni und 5. September das „1. Klagenfurter Pandemiefestival“über die Bühne gehen – eine „Naturbühne“, vor der an 34 Abenden 100 Stühle mit vorgeschriebenem Sicherheitsabstand auf das kulturhungrige Publikum warten werden. Ob der Kulturgenuss mit oder ohne Maske möglich sein wird, ist noch unklar. Die Kärntner Künstlerschar ist jedenfalls hochkarätig, wie das gestern präsentierten Programm zeigt. gehen in Serie: Die Uraufführung der Neufassung von Antonio Fians Stück „Hennir“(Premiere: 24. 6.) entsteht in Koproduktion mit dem Heunburg Theater, wo die Inszenierung von Rüdiger Hentzschel (mit Nadine Zeintl und Oliver Vollmann) im Juli gezeigt werden soll. Die Uraufführung von Werner Koflers „Hotel Mordschein“ist dann ab 15. 7. am ke-Parkplatz geplant (Regie: KuˇsejSchüler Stefan Schweigert). Das Junge Theater Klagenfurt (Regie Angie Mautz) bereitet eine Neuinszenierung von Jean Genets „Die Zofen“vor (Premiere: 14. 8.). Bei Schlechtwetter wird nach Ersatzterminen gesucht.
Dazwischen präsentieren sich die „Young Sharks“, eine Nachwuchscompany der urbanen Tanztruppe „Hungry Sharks“mit einer Uraufführung (7./8. 7.), Schauspieler des ke mit einer Lesung aus „Die letzten Tage der Menschheit“von Karl Kraus (31. 7. & 1. 8.), die „Talltones“mit ihrem ersten öffentlichen Konzert seit Ausbruch der Corona-Krise (8. 8.) und Josef Winkler, der aus seinen Werken liest (13. 8.). Als Koproduktion mit der „Burgenländischen Theaterinitiative und OHO“findet eine Uraufführung von Peter Wagner statt („1. Östereichisches Distanz Theater“), der fünf Autoren für die Produktion „Bleib mir vom Leibe!“beauftragte, in der vier überdimensionale Puppen „sagenhafte Übergriffe im Zeichen mangelnder Distanz“zum Thema machen werden. Zum Abschluss kommt das Schauspielhaus Wien mit „Kudlich in Amerika“des Jungstars Thomas Köck nach Klagenfurt (4./5. 9.). Sollte es an diesen Terminen allerdings regnen, müssten sie ersatzlos gestrichen werden.