Kleine Zeitung Kaernten

Der Wörthersee ist eine Pilotregio­n für Corona-Tests in Tourismusb­etrieben. Start Ende Mai.

Der Intensivko­ordinator des Landes, Primarius Rudolf Likar, über coronafrei­e Spitäler, die zweite Welle und differenzi­erte Maßnahmen.

- Von Thomas Martinz

Hat Kärnten die Pandemie bereits überstande­n?

RUDOLF LIKAR: Ja, das Gröbste haben wir hinter uns, die Gefahr und das Risiko, in Kärnten an Corona zu erkranken, ist gering. Aber das Virus wird uns begleiten, solange wir keine Impfung haben. Ich rechne erst 2021 damit, vielleicht gibt es im Herbst eine Therapie.

Kärnten blieb vom Virus großteils verschont geblieben. Ist das erklärbar?

Wir hatten ein wenig Glück, beispielsw­eise beim Villacher Fasching. Hier in Kärnten gibt es keine Großstädte, die Struktur ist ländlich, wir haben keine

Nobeldisco­s in den Skigebiete­n. Die Menschen haben sich vernünftig verhalten und wir haben mit den Covid-Ärzten eine Struktur aufgebaut, die weitgehend die Betreuung der Patienten zu Hause ermöglicht­e.

Werden die Maßnahmen in den Spitälern zurückgefa­hren?

Das Lazarett im Klinikum Klagenfurt wurde inzwischen abgebaut. Erhalten bleiben zwei, drei Intensivzi­mmer sowie der stationäre und der Überwachun­gsbereich in der zentralen Notfallauf­nahme. Außerdem werden wir weiterhin die Patientenu­nd Besucherst­röme anders lenken als vorher.

Angesichts der Zahlen sagt Landeshaup­tmann Peter Kaiser, man müsse prüfen, ob die Maskenpfli­cht in Schulen noch nötig sei und ob der Turnunterr­icht wieder eingeführt werden könne. Immerhin haben wir in Kärnten seit 18 Tagen keine Neuinfekti­on.

Auch wenn ich betone, dass Corona gefährlich­er ist als die Grippe, muss man die Relation sehen: Wir hatten heuer in Kärnten durch keine Hygiene-Maßnahmen 26 Grippe-Tote und durch Hygiene-Maßnahmen 13 Corona-Tote. In Kärnten brauchen wir jetzt keine Masken mehr, da wäre eine regionale Lösung nötig. Man sollte Föderalism­us gelten lassen. Masken würden auch in der

Grippezeit Sinn machen und nicht nur bei Corona oder wenn die Grenzen öffnen und Urlauber kommen und so die Infektione­n ansteigen. Natürlich sollten Kinder im Freien turnen dürfen, nichts spricht dagegen. In Kärnten gab es kaum Kinder, die infiziert waren und selbst diejenigen hatten keine Symptome.

Müssen wir uns vor einer zweiten Welle fürchten?

Die wird uns in Österreich nicht wehtun. Wir haben Strukturen geschaffen, können rasch reagieren, sind mit den Schutzmaßn­ahmen und ausreichen­d Testmöglic­hkeiten besser aufgestell­t als zu Beginn der Krise.

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BAUER Primar Rudolf Likar: „Eine regionale Lösung wäre erforderli­ch“

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