Der Wörthersee ist eine Pilotregion für Corona-Tests in Tourismusbetrieben. Start Ende Mai.
Der Intensivkoordinator des Landes, Primarius Rudolf Likar, über coronafreie Spitäler, die zweite Welle und differenzierte Maßnahmen.
Hat Kärnten die Pandemie bereits überstanden?
RUDOLF LIKAR: Ja, das Gröbste haben wir hinter uns, die Gefahr und das Risiko, in Kärnten an Corona zu erkranken, ist gering. Aber das Virus wird uns begleiten, solange wir keine Impfung haben. Ich rechne erst 2021 damit, vielleicht gibt es im Herbst eine Therapie.
Kärnten blieb vom Virus großteils verschont geblieben. Ist das erklärbar?
Wir hatten ein wenig Glück, beispielsweise beim Villacher Fasching. Hier in Kärnten gibt es keine Großstädte, die Struktur ist ländlich, wir haben keine
Nobeldiscos in den Skigebieten. Die Menschen haben sich vernünftig verhalten und wir haben mit den Covid-Ärzten eine Struktur aufgebaut, die weitgehend die Betreuung der Patienten zu Hause ermöglichte.
Werden die Maßnahmen in den Spitälern zurückgefahren?
Das Lazarett im Klinikum Klagenfurt wurde inzwischen abgebaut. Erhalten bleiben zwei, drei Intensivzimmer sowie der stationäre und der Überwachungsbereich in der zentralen Notfallaufnahme. Außerdem werden wir weiterhin die Patientenund Besucherströme anders lenken als vorher.
Angesichts der Zahlen sagt Landeshauptmann Peter Kaiser, man müsse prüfen, ob die Maskenpflicht in Schulen noch nötig sei und ob der Turnunterricht wieder eingeführt werden könne. Immerhin haben wir in Kärnten seit 18 Tagen keine Neuinfektion.
Auch wenn ich betone, dass Corona gefährlicher ist als die Grippe, muss man die Relation sehen: Wir hatten heuer in Kärnten durch keine Hygiene-Maßnahmen 26 Grippe-Tote und durch Hygiene-Maßnahmen 13 Corona-Tote. In Kärnten brauchen wir jetzt keine Masken mehr, da wäre eine regionale Lösung nötig. Man sollte Föderalismus gelten lassen. Masken würden auch in der
Grippezeit Sinn machen und nicht nur bei Corona oder wenn die Grenzen öffnen und Urlauber kommen und so die Infektionen ansteigen. Natürlich sollten Kinder im Freien turnen dürfen, nichts spricht dagegen. In Kärnten gab es kaum Kinder, die infiziert waren und selbst diejenigen hatten keine Symptome.
Müssen wir uns vor einer zweiten Welle fürchten?
Die wird uns in Österreich nicht wehtun. Wir haben Strukturen geschaffen, können rasch reagieren, sind mit den Schutzmaßnahmen und ausreichend Testmöglichkeiten besser aufgestellt als zu Beginn der Krise.