Verschwörung der „Systeme“
dabei mehrere gemeinsame Merkmale: Alle tragen nicht nur einen der Denktypen (siehe Charakterisierungen) in sich, sondern gleichzeitig immer mehrere. Man muss ihnen eine „Doppel- oder Dreifachdiagnose“stellen. Alle folgen dem Prinzip der Übergeneralisierung – die Personen setzen das Muster immer und überall ein. Die auffälligste Gemeinsamkeit: Alle sind gesellschaftlich unempathisch. Sie fühlen sich außerhalb ihres privaten Umfeldes als Einzelkämpfer, die gerne selbst Recht sprechen. Gesellschaftliche Verhandlungsprozesse zwischen verschiedenen Interessensgruppen gehen ihnen zu langsam, sind ihnen zu weich.
mit unempathischen Denkmustern sind aber keine
Verschwörungstheoretiker sind überzeugt, dass die Welt böse ist und von einzelnen Personen oder Geheimgesellschaften gesteuert wird. Die Bezeichnung als „Theoretiker“hat sich eingebürgert, sie sind aber eher Mythenerzeuger. Ihre Denke beruht nicht auf Theoriebewusstsein. Sie sind überzeugt, als Einzige über das tatsächliche Funktionieren der Welt – der „Systeme“– Bescheid zu wissen. Ihnen ist beispielsweise klar, dass das Virus in – je nach Modell amerikanischen/israelischen/chinesischen/... – Labors gezüchtet wurde. Sie empfinden es als erhebendes Gefühl, mit einer besonders kleinen und auserwählten Gruppe über Geheimwissen zu verfügen. Man fühlt sich damit einer Elite zugehörig.
Idioten. Sie sind nicht Empathiker, sondern eben „Nonpathiker“. Sie können oder wollen nicht die Perspektiven anderer übernehmen. Aber sie sind ein ernst zu nehmendes Element der Demokratie. Sie zwingen die Gesellschaft zur Problemlösung. Positiv formuliert: Ungelöste Probleme halten die Gesellschaft zusammen.
ist klinischer Psychologe und Verhaltenstherapeut.