Die Krone richten!
Austrias Aufstieg also denkbar knapp misslungen. Macht nix: Steigend auf so wie Gestirne gehn auch die Rieder wie Gestirne nieder.
Hinfallen: Aufstehen! Krone richten! Weitergehen! Apropos Krone & Corona: Ein – steriler, menschenleerer – Aufstieg der Austria im Corona-Elendsjahr wäre, wiewohl sicher nicht unverdient, so doch gewissermaßen unter Quarantäne auf gar keinen Fall ein rechtes Freudenfest geworden. (Und dass es gerade in Österreich bei Erfolg und Misserfolg oft nicht mit rechten, sondern mit, sagen wir, schlampigen Dingen zugeht, ist so normal und gewöhnlich, dass man da nicht viele Worte machen muss. Wenigstens erspart man sich im Wörtherseestadion die üble Nachrede. Und ganz umsonst war die Saison doch nicht. Im Gegenteil! Unter wirklich schwierigen Bedingungen ist – auch dank neuer Führung – etwas gewachsen: Social distancing & virtual emotioning! Die Austria ist nach Jahrzehnten voller Letzter Ölungen und Abgesänge wieder ein Faktor im Land: Sie hat es in die Schlagzeilen, auf die Titelblätter, auf die Wirtshausund Kaffeehaustische, in die sozialen Medien und ins Bewusstsein der Leute und der Menschen geschafft: Freude, Ärger, Solidarität, Identifikation, Enttäuschung: All das, was schon lang nicht mehr der Fall war, ist das wichtigste Kapital, das man im letzten Jahr erwirtschaftet hat, auch mit der schicksalhaften, dramatischen „Tragödie“am Ende. as wächst, muss weiterwachsen! Nur jetzt nicht aufs Gießen vergessen! Was aber dringend nachwachsen müsste, ist die Infrastruktur: Die Austria muss ein Zuhause bekommen, ein Zentrum, sie muss sichtbar werden in der Stadt und vor allem rund ums Stadion! Auf ein Neues!
Von Bäumen befreit ist das Stadion, es wird zum Glück auch keine gefrorenen Felder und keine Langlaufloipen auf seinen Tribünen erdulden müssen, und mittlerweile sind die zuständigen Stadionintellektuellen offenbar auch davon abgekommen, auf dem Trainingsplatz ein Wäldchen für die Ewigkeit zu pflanzen, und sei es noch so charmant. ie Größe des Klagenfurter Wörtherseestadions, so oft von vielen verteufelt, könnte sich im September unversehens in einen wirklichen Heimvorteil verwandeln: Das Stadion könnte jetzt in Zeiten des Abstandhaltens anders als alle übrigen in Österreich endlich gerade groß genug sein!
WD