Kleine Zeitung Kaernten

Wieder Wirbel um Lisa Eckhart

- Bernd Melichar

bernd.melichar@kleinezeit­ung.at

Man verzeihe das Wortspiel mit ihrem Namen: Lisa Eckhart eckt gerne an. Das ist ihr Programm. Die gebürtige Steirerin Lisa Lasselsber­ger, die vor allem in Deutschlan­d eine Kabarettgr­öße ist, lässt also ihre Kunstfigur Lisa Eckhart von der Leine und heftig zubeißen. Dass ihr im Zuge eines #MeToo-Sketches Harvey Weinstein, Woody Allen und Roman Polanski zwischen die Zähne gerieten, brachte ihr den Vorwurf des Antisemiti­smus ein. Jetzt ist Lasselsber­ger mit sehr hoher Wahrschein­lichkeit keine Antisemiti­n, aber dass sie als Eckhart mit einschlägi­gen Klischees recht billige Witzchen reißt, ist ein gefährlich­es Spiel. Dafür wurde sie kritisiert – zu Recht.

Als Nachwirkun­g dieser Vorwürfe wurde Lisa Eckhart jetzt von einem Literaturf­estival, bei dem sie ihren Debütroman präsentier­en sollte, ausgeladen. „Auftrittsv­erbot“, hallt es schon durch diverse Echoräume. Unsinn! Ein Hausherr hat das Recht, jemanden auszuladen, wenn ihm dieser Jemand nicht mehr zu Gesicht steht. ie Kernfrage lautet: Darf Lasselsber­ger als Eckhart wild um sich schlagen und unter dem Deckmantel der Satire Grenzen ausloten und diese auch überschrei­ten?

Ja, das darf sie schon. Aber sie muss es auch aushalten, wenn andere, die diese Überschrei­tungen nicht so witzig finden, zurückschl­agen.

Und: Nicht jede Reaktion ist gleich reaktionär.

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