„Den Verstand einsetzen“
Verantwortungsvolles Miteinander sei besser als Verordnungen, meint eine Leserin. Andere ärgern sich über nicht eingehaltene Regeln.
Aufwecker „Gewöhnt statt erschüttert“, und „Ein Albtraum, vor dem sich Europa fürchtet“, 3. 8.
Es ist richtig, auf die Eigenverantwortung und gezielte Maßnahmen hinzuweisen, die wichtiger sind als unverhältnismäßige Verordnungen. Denn es wird Zeit, zu begreifen, dass das Coronavirus der Menschheit auf Dauer erhalten bleiben wird – genauso wie alle Grippeviren (und auch viele andere). Wir werden uns daran gewöhnen müssen, aber das ist kein Albtraum, vor dem sich Europa (und der Rest der Welt) fürchten muss. Es ist auch kein Grund zur Panik, wenn man den gesunden Menschenverstand benutzt, gezielte Maßnahmen trifft und einfach die ganz normalen Anstandsregeln einhält, die man doch als Kind einmal gelernt haben sollte. Sterilität und Abschottung sind nur im ärztlichen Versorgungsbereich notwendig.
Was aber neben dem Aufbau und Erhalt eines wirklich guten Gesundheitssystems für alle Bürger unbedingt geschehen muss, ist, dass endlich prekäre Arbeits- und Lebensbedingungen beseitigt werden. Denn dort wüten das Virus und auch andere Krankheitsherde wirklich. Stimmt aber das Umfeld, so bekommt man auch solche Krisen in den Griff, ohne Gefahr zu laufen, die Demokratie auszuhebeln. Ein sehr gutes Mittel dafür
ein bedingungsloses Grundeinkommen – und gleichzeitig das beste Konjunkturprogramm.
Ingrid Novosad, Großkirchheim
Gesetze vollziehen
Als tägliche Öffi-Pendlerin bin ich extrem leidgeprüft in Bezug auf die Maskenpflicht. Im Juni saß ich vorwiegend fast alleine mit dem Mundschutz im Zug. Von der Einführung der Strafen in den Öffis habe ich mir Besserung erwartet bzw. ein hartes Durchgreifen. Leider Fehlanzeige, Jugendliche werden lieb aufgefordert, ein T-Shirt vor ihr Gesicht zu halten, aber sobald der Bahnmitarbeiter weg ist, ist es das T-Shirt ebenso. Von Strafe oder Zugverweis keine Spur. Mindestabstand ist mittlerweile sowieso ein No-Go.
Wofür stellt der Staat Gesetze/Regeln auf, wenn diese nicht vollzogen werden? Mit frei laufender Dummheit, Behördenblindheit und Wirtschaftsdenken werden wir Corona nicht in Schach halten können, wohl aber umgekehrt.
Valentina Sophie Dutzler,
Villach
Schon Geschichte?
Neulich in einem Lebensmittelgeschäft: Wir sind ca. acht Personen im Geschäft. Ich werde von den anderen schief angeschaut. Was stimmt bloß nicht mit mir? Ich trage als Einzige eine Maske. Die Verkäuferin trägt die Maske schick unter der Nase. Neulich am Längsee: Wir sind sehr früh da, um einen schönen Platz im Schatten zu ergattern. Eine Frau mit Kind nähert sich uns und breitet ihre Decke circa zehn Zentimeter neben uns aus. Nach einer höflichen Frage unsererseits, ob sie bitte den Abstand einhalten könnte, folgt eine Schimpftirade sondergleichen. Habe ich was verpasst? Ist Corona schon Geschichte?
Barbara Kapeller, MA, St. Veit
Verantwortung zeigen
„Stadtrat muss nach Party in Quarantäne“, 7. 8.
Wenn Party ausgerufen wird, auch noch Promiparty, dann brennen sogar bei einem Villacher Gesundheitsstadtrat die Sicherungen durch, die er bei jedem Normalbürger als „Eiwäre
einfordern müsste. Aber Promis, Netzwerke und wichtige Adabei-Informationen liegen jenseits davon. Dieser politisch überaus Verantwortliche sollte, wenn die Stadtregierung politische Verantwortung zeigen würde, seine VIP-Verantwortung künftig privat im Homeoffice ohne politische Funktion betreiben.
StD Heinz R. Gallist, Graz
Tests für Heimkehrer
„Reisewarnung für Spanien“, 7. 8. Die Corona-Tests sollten für alle Heimkehrer aus dem Ausland verpflichtend vorgeschrieben werden. Die Kosten hat der Getestete selbst zu tragen, nach der der Devise: Wer verreisen kann und will und dafür viel Geld ausgibt, muss auch die Kosten für Tests im Vorhinein als Nebenkosten einplanen. Ernst Pitlik, Wien
Symptombekämpfung
Mit Maßnahmen gegen die Covid-19 Pandemie bekämpft man die Symptome, aber nicht die Ursache. Die Natur verschafft sich mithilfe des Virus Platz, zu viele Menschen dringen ins Reich der Tiere ein und zerstören deren Welt. Durch Lebendtiermärkte wird die Übertragenverantwortung“ gung von Viren auf den Menschen ermöglicht. Fledermäuse dürften über Gürteltiere das Virus auf die Menschen übertragen haben. Aber diese beiden Tierarten haben nur Kontakt, wenn sie lebend, Käfig an Käfig gehalten werden, in freier Natur treffen sie einander nicht. Fledermaussuppe ist eine Mahlzeit für den Feinschmecker und so leisten wir uns den grausamen „Luxus“, unsere Umwelt zu zerstören.
Die mögliche Impfung gegen Covid-19 wird wie beim Grippeimpfstoff auf Basis von Hühnereiern produziert. Pro Impfung braucht man etwa ein Ei.
Für die Grippeimpfung wird weltweit pro Jahr eine halbe Milliarde Hühnereier benötigt. Wie für die gesamte Welt Impfstoff gegen Covid-19 hergestellt wird, kann sich vermutlich noch niemand wirklich vorstellen. Wieder sind wir bei der Ausbeutung der Tierwelt, wieder machen wir den gleichen Fehler. Wir sind selbst schuld an der Pandemie. Angeblich sind wir die intelligentesten Lebewesen, aber nicht intelligent genug, um die Zusammenhänge in der Natur zu verstehen, geschweige denn, sie zu respektieren.
Gerald Hiden, Ledenitzen