Ein sichtbares Band der Gemeinsamkeit
„CarinthiJa 2020“: „Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken“, hat Isaac Newton einmal gesagt. Gerhard Leeb hat dies beherzigt und kunstvolle Brückenschläge über die Drau initiiert.
Über sieben Brücken musst du gehen“, singt der deutsche Liedermacher Peter Maffei. Geht es nach dem Kärntner Fotografen, Künstler und Journalisten Gerhard Leeb, dann sollten seine Landsleute in den kommenden Monaten sogar über ein Dutzend Brücken gehen, oder wenigstens daran vorbeiradeln. Konkret handelt es sich um zwölf gut frequentierte Drauübergänge, die inmitten jener Gegend liegen, wo vor 100 Jahren über die Zukunft Kärntens abgestimmt wurde. Einst waren sie „Bridges over Troubled Water“, um mit einem anderen Gassenhauer zu sprechen, heute sind sie Symbole der Einheit und kulturellen Verbundenheit zwischen den Volksgruppen, was Leeb im Rahmen der Jubiläumsreihe CarinthiJa 2020 quer durch Kärnten mit künstlerischen Mitteln erfahrbar machen möchte.
„Coronabedingt war es eine enorme Herausforderung für unseren kleinen Verein, in fünf Wochen – mit den entsprechenden Auflagen – zwölf Vernissagen über die Bühne zu bringen“, zieht Leeb ein erstes Resümee. Nach dem verspäteten Start mit Gustav Januˇs und Larissa Tomassetti auf der Draubrücke von Rosegg hat das vom Land Kärnten mit 80.000 Euro unterstützte Unternehmen vor einer Woche bei Tainach seinen vorläufigen Abschluss gefunden. Hier hatte die Künstlerin Melitta Moschik eine zweisprachige Hinweistafel aufgestellt, die den grenzüberschreitenden Grundgedanken des gesamten Projektes mit wenigen Worten auf den Punkt bringt: „Geeintes Kärnten – Vereintes Europa“.
Elf Brücken wurden bisher ihrer kulturellen Bestimmung übergeben. Im Herbst folgen noch Projekte der HAK Völkermarkt beim Kraftwerk Annabrücke und der HTL Ferlach beim dortigen Verbund-Kraftwerk sowie die Völkermarkterbrücke mit Arbeiten von Guido Katol, Susanne Riegelnik und Gertrud Weiss-Richter.
die Gerhard Leeb als „Pontifex Maximus“– sprich oberster Kärntner Brückenbauer – machte, waren ausschließlich positiv: „Als gelernter Kärntner wäre ich schon froh gewesen, dass mir keine Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. Was sich aber rund um das Projekt ,Brücken bauen – Gradimo mostove‘ abgespielt hat, hat das Bild von meiner Heimat völlig auf den Kopf gestellt“. Überraschend sei vor allem gewesen, dass Zweisprachigkeit für die meisten Landsleute längst „eine Selbstverständlichkeit“sei. Sponsoren wie Verbund und Raiffeisen hätten damit „ebenso wenig Probleme“gehabt wie die jeweiligen Bürgermeister oder Amtsleiter. Leeb: „Mein Traum, dass im Zuge des Projektes auch psychologische und menschliche Brücken entstehen, wurde Wirklichkeit. Nach