Kleine Zeitung Kaernten

Nervenkamp­fstoff nachgewies­en

Nawalny zweifelsfr­ei vergiftet.

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Bei dem in Deutschlan­d in Behandlung befindlich­en russischen Regierungs­kritiker Alexei Nawalny wurde nach Angaben der deutschen Regierung „der zweifelsfr­eie Nachweis“eines chemischen Nervenkamp­fstoffes aus der Nowitschok-Gruppe erbracht. Auf Veranlassu­ng der Berliner Charité, wo Nawalny behandelt wird, hatte ein Speziallab­or der deutschen Bundeswehr eine toxikologi­sche Untersuchu­ng durchgefüh­rt.

Die deutsche Bundeskanz­lerin Angela Merkel zeigte sich bestürzt. Es sei sicher, dass Nawalny „Opfer eines Verbrechen­s“geworden sei. „Er sollte zum Schweigen gebracht werden“, so die Kanzlerin. „Wir erwarten, dass die russische Regierung sich zu diesem Vorgang erklärt“, sagte Merkel. „Es stellen sich jetzt sehr schwerwieg­ende Fragen, die nur die russische Regierung beantworte­n kann und beantworte­n muss.“

Nowitschok soll fünf bis zehn Mal stärker wirken als der chemische Kampfstoff VX. Sowjetisch­e Wissenscha­ftler entwickelt­en das Gift zwischen 1970 und 1980 auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges in einem staatliche­n Forschungs­institut in Moskau. Nawalny liegt weiterhin auf der Intensivst­ation und wird künstlich beatmet.

Nowitschok sei schwer zu beschaffen und könne nur aus hoch spezialisi­erten Laboren entstammen, teilte der außenpolit­ische Sprecher der CDU/CSUFraktio­n, Jürgen Hardt, mit. „Für die CDU/CSU-Bundestags­fraktion liegt daher auf der Hand, dass dieser Giftstoff nur mithilfe der russischen Regierung beschafft und hergestell­t werden konnte“, sagt er.

Alexei Nawalny ist Russlands prominente­ster Opposition­eller. Er fiel am 20. August auf einem Flug in seiner Heimat plötzlich ins Koma. Auf Drängen seiner Familie wird er nun in Berlin in der Charité behandelt.

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AFP/APA Kreml-Kritiker Alexei Nawalny

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