Der Amadeus für sein Lebenswerk
Aus den Händen des Bundespräsidenten am Kaffeehaustisch.
Sie trafen sich im Wiener Café Hawelka, wo ihm Bundespräsident Alexander Van der Bellen über den Kaffeehaustisch die goldene Trophäe überreichte: André Heller erhielt den österreichischen Musikpreis für sein Lebenswerk. Coronabedingt geht die Verleihung des 20. Amadeus Austrian Music Awards nämlich nicht live mit Publikum als TV-Show über die Bühne, sondern wird – wie schon beim heurigen Filmund TV-Preis Romy – als voraufgezeichnete Sendung ausgestrahlt (am 10. September ab 20.15 Uhr in ORF 1).
Heller folgt damit der Ersten Allgemeinen Verunsicherung (EAV) nach, die im Vorjahr geehrt wurde. In der Jury-Begründung zur Kur des Universal-Poeten heißt es: „Hellers Talent zur verschwenderischen Erforschung und Ausstellung des eigenen Ichs kommt vielleicht am deutlichsten und sinnlichsten in seinem musikalischen OEuvre zur Wirkung: vom Wienerlied bis zum artifiziellen Pop-Kunstwerk, vom weltmusikalischen Flirt bis zur Bob-Dylan-Coverversion durchzieht eine ungeheure Bandbreite seine Biografie.“1968 kam die erste Platte Hellers heraus, der bis 1983 über ein Dutzend weiterer folgen sollte. Letztes Jahr hatte er wieder zum Mikrofon gegriffen: Auf „Spätes Leuchten“gab es Ende 2019 nach gut drei Jahrzehnten wieder eigene Lieder zu hören. „Nachts besuchen mich die Dämonen, aber auch die Melodien und Worte“, schrieb der Tausendsassa im Booklet des Comeback-Tonträgers.
„Ein überraschendes Postskriptum zu Hellers Musikschaffen“, wie Amadeus-Veranstalter, der Verband der österreichischen Musikwirtschaft (ifpi), befindet und konstatiert: „Eine umfassende Würdigung seines eigenwilligen und im deutschsprachigen Raum unerreichten musikalischen Werks ist überfällig und wird nun mit der Verleihung des Lebenswerk-Amadeus verwirklicht.“
Wer in den Kategorien in Song, Album und Live-Act des Jahres als Sieger 2020 hervorgeht, wird erst am 10. September verkündet.