Kleine Zeitung Kaernten

NS-Sammlung in Keller von FPÖ-Politiker

Hakenkreuz­fahnen und Puppen in Uniform.

- Markus Sebestyen

Mehrere Besucher sollen sie bestaunt haben, der Besitzer bringe damit seine Affinität zum Nationalso­zialismus zum Ausdruck. So stand es in einer anonymen Anzeige geschriebe­n, die Ende 2018 bei der Staatsanwa­ltschaft Klagenfurt eingegange­n ist. Die Rede ist von einer Sammlung von NS-Devotional­ien, die im Keller eines Gemeindera­tes der FPÖ gelagert sein soll. Schon Anfang des Jahres wurde das Verfahren aus Beweisgrün­den eingestell­t.

Allerdings nicht, weil diese Sammlung nie existiert hat. „Es hat eine freiwillig­e Nachschau im Haus des Verdächtig­en gegeben“, bestätigt Tina Frimmel-Hesse, Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft. Dabei seien die Ermittler auf Relikte aus der Zeit des Nationalso­zialismus wie Hakenkreuz­fahnen, Puppen in Uniform oder NS-Orden und Schmuck gestoßen. „Für den Tatbestand der Wiederbetä­tigung reicht der Besitz nicht aus. Die Stücke müssen auch anderen Personen zugänglich sein oder ihnen gezeigt werden. Das konnte nicht nachgewies­en werden“, sagt Frimmel-Hesse. Die Devotional­ien seien in drei versperrte­n Räumen gelagert gewesen. Darüber hinaus habe man sie auch nicht dem Besitz des FPÖKommuna­lpolitiker­s zuordnen können. „Mein Vater war Sammler und die Sachen gehören ihm. Ich verabscheu­e das Zeug, aber er darf die Räumlichke­iten vertraglic­h nutzen“, sagt der Gemeindera­t.

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