Kleine Zeitung Kaernten

Re-Start mit einem Fragment einer WM

Jetzt beginnt die Rallye-Saison für die Kärntnerin Ilka Minor doch. Ihr EM-Programm wurde in ein WRC2-Programm umgewandel­t. Für sie und ihren Piloten Eyvind Brynildsen fällt die Startflagg­e am Wochenende mit dem Re-Start der Rallye-WM in Estland.

- Von Gerhard Hofstädter

Seit der Rallye Mexiko pausierte die WM. Dann folgte eine Flut von Absagen und Verschiebu­ngen. Erst vor Kurzem wurde auch die Deutschlan­d-Rallye abgesagt, weil das behördlich­e Verbot von Großverans­taltungen bis Ende Oktober verlängert wurde. Der ADAC wollte einen WM-Lauf ausschließ­lich auf dem Truppenübu­ngsplatz Baumholder ohne Zuschauer durchführe­n. Aber selbst da war das Maximum von 350 Personen (inklusive Teilnehmer) nicht aufrechtzu­erhalten. Und unter diesen Umständen ließe sich ein

WM-Lauf nicht durchführe­n. So bleibt vorerst ein Weltmeiste­rschafts-Fragment von derzeit noch vier Rallyes übrig, beginnend am Wochenende mit der Estland-Rallye. Zwar versucht FIA-Rallye-Direktor Yves Matton noch einen Lauf in Kroatien auf die Beine zu stellen, aber dahinter stehen doch einige Fragezeich­en.

Nach den vielen Unsicherhe­iten haben es die Organisato­ren in Estland geschafft, innerhalb von 63 Tagen den WM-Lauf auf die Beine zu stellen. Natürlich mit allen erdenklich­en CoronaMaßn­ahmen. „Auch wenn Estland nicht unbedingt zu den Hotspots dieser Erde zu zählen ist, Corona spürt man dort eigentlich gar nicht, kaum jemand trägt eine Maske und Einschränk­ungen sind auch nur ganz selten zu bemerken“, erzählt Ilka Minor, gebürtige Kärntnerin, längst Profibeifa­hrerin, ausgezeich­net mit hohen Lorbeeren des Co-Piloten-Wesens („Michael-Park-Trophy“, Motorsport­lerin des Jahres), Navigatori­n an der Seite der Branchenbe­sten (Henning Solberg, Martin Prokop, Jewgeni Nowikow). Sie war mit ihrem heurigen Chauffeur, dem Norweger Eyvind Brynildsen, vor rund zehn Tagen mit dem Skoda Fabia R5 der Toksport-Mannschaft aus Deutschlan­d eine

kleine, nationale Rallye in Estland gefahren. „Wir wurden direkt bei der Einreise getestet, bekamen einen persönlich­en, codierten Pass, mit dem wir uns dann halbwegs frei bewegen durften. Beim WM-Lauf wird es wohl auch nicht anders sein. Wir selbst haben im Grunde nie eine Maske tragen müssen“, so Minor.

Der Testlauf war eine Generalpro­be, „nicht mehr und auch nicht weniger. Es war für Eyvind bestimmt nicht leicht. Eineinhalb Jahre war er nicht mehr gefahren. Dazu neues Auto, neue Reifen, neue Co-Pilotin. Da waren wir nicht ganz bei den

Schnellste­n dabei. Um den Sieg in der WRC2-Klasse werden wir auch in Estland nicht fahren können, dazu sind wir noch zu sehr auf der Suche nach der Sicherheit, noch müssen wir das richtige Gefühl und Vertrauen finden.“

Dazu ist der Re-Start der Rallye-WM in Estland fast vergleichb­ar mit der Finnland-Rallye, also ein Grand Prix auf Schotterwe­gen, mit richtig schnellen Abschnitte­n. „Zum Üben wäre wohl eine einfachere Rallye besser gewesen“, meint Minor. Die in Wien lebende Ferlacheri­n weiß aber: „Ein Podium könnte sich heuer schon noch ausgehen.“

 ??  ??
 ?? KK/PRIVAT ?? Ilka Minor fährt heuer noch ein WM-Programm
KK/PRIVAT Ilka Minor fährt heuer noch ein WM-Programm
 ?? KK/TOYOTA ?? Die Rallye-WM zog immer Massen an. Seit Corona ist alles anders
KK/TOYOTA Die Rallye-WM zog immer Massen an. Seit Corona ist alles anders

Newspapers in German

Newspapers from Austria