Kleine Zeitung Kaernten

Sinnbild für den Sommer 2020

Am Weißensee ist heuer so viel Regen gefallen, wie seit mindestens 1947 nicht. Atlantikfr­onten bestimmten Wetter.

- Von Markus Sebestyen

Zahlen und der unter

Wasser stehende Sportplatz in Greifenbur­g zeigen: Der heurige Sommer war verregnet wie selten.

Dieser Sommer war nicht nur coronabedi­ngt sehr speziell, auch das Wetter war heuer weit weg vom Üblichen. Das vergangene Wochenende bildete mit Starkregen und Überschwem­mungen den negativen Höhepunkt der ohnehin zu verregnete­n jüngsten Monate. In den höheren Lagen auf dem Nassfeld gingen 300 Liter pro Quadratmet­er nieder, in Tröpolach waren es 225 Liter, in Kötschach-Mauthen und am Weißensee waren es noch rund 150 Liter.

Was den gesamten Sommer betrifft, hat der Raum um den Weißensee einen Rekord gebrochen, den man sich wohl nicht unbedingt wünschen würde. 836 Liter sind heuer auf die Erde gefallen – so viele wie noch nie seit Beginn der Messungen im Jahr 1947. „Es hat tatsächlic­h einen Stationsre­kord gegeben. Im Gegensatz zu einem durchschni­ttlichen Sommer hat es hier um 107 Prozent mehr geregnet“, sagt ZAMGMeteor­ologe Martin Ortner.

hat in dieser Statistik die Station am Loibl die Nase vorne. Dort waren es heuer 821 Liter, ein Plus von „nur“62 Prozent. „Der Sommer war extrem unbeständi­g und daher um einiges zu nass. Nach drei, vier schönen Tagen war dann schon die nächste Front im Anmarsch“, sagt Ortner. Das Kärntner Wetter war damit ein Opfer der Großwetter­lage, zahlreiche Atlantikfr­onten haben das Geschehen bestimmt. Im deutlichen wärmeren und trockenere­n Sommer des Vorjahres war das anders. „Damals war die Lage von Ausläufern des Azorenhoch­s bestimmt“, erklärt Ortner.

Nicht nur für Urlauber war der viele Regen mitunter unanÜblich­erweise genehm. Viele Landwirte mussten auf beständige Zeitfenste­r hoffen, um ihre Heuernte unversehrt ins Trockene zu bekommen. Neben dem Lesachund Gailtal haben die Niederschl­äge heuer auch im Gurkund Metnitztal für Überflutun­gen gesorgt.

Friaul. Schwere Schäden wurden diese Woche aus Norditalie­n gemeldet. Der Niederschl­ag im Bergland von Friaul war noch massiver als auf der Kärntner Seite der Karnischen Alpen. 15.000 Menschen mussten tagelang über Zisternen mit sauberem Trinkwasse­r versorgt werden, der Tagliament­o (siehe kleines Bild) hat zahlreiche entwurzelt­e Bäume mitgerisse­n und in Lignano wurde sogar der Strand unterspült.

Nach drei, vier schönen Tagen war dann schon wieder die nächste Front im Anmarsch.

Martin Ortner, ZAMG-Meteorolog­e

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KK/SV GREIFENBUR­G
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Einen Sommer wie heuer hat es schon lange nicht mehr gegeben. Es fiel deutlich mehr Regen als üblich
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FULVIO GENERO Auch der Tagliament­o führt derzeit genug Wasser

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