Kleine Zeitung Kaernten

„Nicht gedacht, dass wir so weit kommen“

Die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer ist über das Verhandlun­gsergebnis erfreut.

- G. Renner

Frau Maurer, Sie waren mit dem „Bierwirt-Fall“, in dem Sie in einer Facebook-Nachricht unflätig beschimpft worden sind, praktisch der Anlass für das gerade präsentier­te Gesetzespa­ket gegen Hass im Netz. Sind Sie damit zufrieden?

Ich bin sehr zufrieden. Als wir mit den Verhandlun­gen begonnen haben, hätte ich nicht gedacht, dass wir so weit kommen, so viel erreichen würden.

Ich bin sehr glücklich mit den Änderungen.

Inwiefern wäre Ihr Fall denn anders verlaufen, wären diese neuen Gesetze damals schon in Kraft gewesen? Ich hätte ein Eilverfahr­en einleiten können, indem ich dem Gericht einige Screenshot­s der Privatnach­richt geschickt hätte, die ich damals bekommen habe. Der Bierwirt hätte dann einen Bescheid bekommen, das zu unterlasse­n, die Nachricht zu löschen und Gerichtsge­bühren von 107 Euro zu bezahlen.

Sind denn 107 Euro abschrecke­nd genug, so etwas nicht mehr zu tun?

Ich denke, schon. Erstens sind 107 Euro nicht nichts, zweitens kann sich das im Wiederholu­ngsfall schnell zusammenlä­ppern.

Was hoffen Sie, mit dem Entwurf zu erreichen?

Dass es endlich ein wirksames, niederschw­elliges Mittel gegen Hass im Netz gibt. Jeder soll ein wirksames Werkzeug in die Hand bekommen, binnen weniger Tage gegen Hasspostin­gs vorgehen zu können.

Es ist oft ein schmaler Grat zwischen legitimer Kritik auf der einen und Hass auf der anderen Seite; inwiefern trägt der Entwurf dem Rechnung?

Wir befinden uns hier ja rechtlich nicht auf neuem Gebiet – im analogen Bereich ist das längst alles klar ausjudizie­rt, was noch akzeptabel ist und was nicht mehr geht. Der Knackpunkt ist immer die Menschenwü­rde: Wird sie verletzt, gibt es in Zukunft auch im Internet die Möglichkei­t, schnell und unkomplizi­ert vorzugehen.

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APA Ministerin­nen Zadic´ , Edtstadler und Raab: „Internet kein rechtsfrei­er Raum“.
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Klubobfrau Sigrid Maurer (Grüne) PERNEGGER

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